Am Freitag weitere Warnstreiks im Norden: Vor allem Kitas betroffen
Vor den Tarifverhandlungen für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes Mitte des Monats sind viele Mitarbeitende in den Streik getreten. Betroffen sind in dieser Woche vor allem Kliniken, Rettungsdienste und Care-Bereiche wie Kitas, die Jugendhilfe und Sozialarbeit. Am Freitag gehen die Warnstreiks weiter.
An zahlreichen Krankenhäusern und anderen kommunalen Einrichtungen in Norddeutschland haben die Mitarbeitenden am Donnerstag die Arbeit niedergelegt. Aufgerufen dazu hatte die Gewerkschaft ver.di.
Mecklenburg-Vorpommern: Arbeitsniederlegungen erst am Freitag
In Mecklenburg-Vorpommern wird erst ab Freitag gestreikt. Es werden kommunale Kitas betroffen sein und Jugendämter sowie die Helios Kliniken Schwerin und Stralsund. Laut Helios soll die Notversorgung gesichert sein, Einschränkungen könne es aber beim Gesundheits- und Rettungsdienst geben.
Schwerpunkte in Mecklenburg-Vorpommern sind demnach neben Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim auch der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Am Südstadtklinikum Rostock soll entgegen vorheriger ver.di-Informationen auch am Freitag nicht gestreikt werden. Das teilte die Gewerkschaft am Mittwochnachmittag mit.
"Am Vortag des internationalen Frauentags wollen wir mit diesem Streiktag einen besonderen Blick auf Berufe der Care-Arbeit legen", so Daniel Taprogge, ver.di-Bezirksleiter Schwerin. "Hier sind überproportional mehr Frauen tätig als in anderen Bereichen, dadurch sind auch die Beschäftigungsbedingungen oft anders."
Niedersachsen: Am Freitag Einschränkungen vor allem in Kitas
In Niedersachsen wird weiter gestreikt: Am Freitag sind Beschäftigte von Kitas, der Jugendhilfe und weiteren Bereichen der Sozialarbeit aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Betroffen sind laut ver.di unter anderem die Städte Hannover, Braunschweig, Wolfsburg und Wolfenbüttel sowie die Kommunen in den Landkreisen Lüneburg, Harburg, Hildesheim, Hameln-Pyrmont, Nienburg, Stade und Rotenburg.
Bereits am Donnerstag waren Hunderte Menschen in Niedersachsen nach ver.di-Angaben dem Streikaufruf gefolgt. Es kam demnach zu Einschränkungen im Krankenhausbetrieb. Notfälle seien aber versorgt worden, so die Gewerkschaft.
Hamburg: Warnstreiks an Kitas und Kliniken fortgesetzt
Auch in der Hansestadt werden sich am Freitag viele Familien mit kleinen Kindern anders organisieren müssen. Denn ver.di hat beispielsweise Beschäftigte der Ballin Stiftung und der Elbkinder Vereinigung Hamburger Kitas aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. 50 der etwa 180 Elbkinder Kitas sollen ganz geschlossen bleiben, in den meisten anderen gibt es laut einer Sprecherin wohl nur eine Notbetreuung.
Außerdem werden erneut das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und die Asklepios-Kliniken von dem Warnstreik betroffen sein. Die Notfallversorgung soll aber die ganze Zeit sichergestellt sein. Viele Beschäftigte wollen sich am Freitagvormittag auf dem Gänsemarkt treffen und demonstrieren. Bereits am Donnerstag hatten Mitarbeitende des UKE, der Asklepios-Kliniken, der Endo-Klinik des Helios-Konzerns und der Schön-Klinik Eilbek die Arbeit niedergelegt.
Stadtreinigung Hamburg streikt am Wochenende und Montag
Und auch für die kommenden Tage hat ver.di zu weiteren Warnstreik in Hamburg aufgerufen. So sollen die Beschäftigten der Stadtreinigung am Wochenende und Montag nicht arbeiten. Deswegen wird der Betrieb der Recyclinghöfe, der Straßenreinigung und der Containerabfuhr wohl ziemlich eingeschränkt sein. Montag sollen die Mülltonnen nicht geleert werden.
Schleswig-Holstein: Streiks an Krankenhäusern, Kitas und Rettungsdiensten

In Schleswig-Holstein fielen am Donnerstag ebenfalls streikbedingt Operationen aus und Kitas blieben zu. Allein in der Landeshauptstadt Kiel blieben zwei Drittel der 36 städtischen Kitas geschlossen. Regulär geöffnet war nur eine Kita in der Stadt. Auch Pflegeheime und Kliniken waren von den Arbeitsniederlegungen betroffen. Größere Auswirkungen soll es dadurch jedoch nicht gegeben haben, weil es überall Notdienst-Vereinbarungen gab. Auch bei der Müllentsorgung, an Bundeswehrstandorten oder im Kraftfahrtbundesamt wurde gestreikt.
Auch für Freitag ruft ver.di zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst auf. In der darauffolgenden Woche sollen die Streiks laut der Gewerkschaft ausgeweitet werden. Am 13. März 2025 sind zentrale landesweite Veranstaltungen in Kiel geplant.
Schwerpunkt auf Branchen, in denen Frauen arbeiten
In dieser Woche liegt der Schwerpunkt des Streiks auf Branchen, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, so ver.di. Auch Schwimmbäder und Theater könnten betroffen sein. In der kommenden Woche sollen die Warnstreiks dann noch mal ausgeweitet werden. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rief für den kommenden Dienstag zu einem landesweiten Warnstreik in kommunalen Kitas auf.
Mehr Lohn und Zuschläge für belastende Zeiten gefordert
Ver.di fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent - mindestens aber 350 Euro monatlich mehr - und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen.
Am 13. März plant ver.di Nord zentrale Veranstaltungen in Kiel und Rostock. Die Tarifverhandlungen sollen vom 14. bis 16. März in Potsdam fortgesetzt werden. Verhandelt wird für etwa 2,5 Millionen Angestellte bei Bund und Kommunen.
