Warnstreiks im öffentlichen Dienst: 2.500 demonstrieren für mehr Geld
Im öffentlichen Dienst wird heute landesweit gestreikt. Unter anderem sind kommunale Kitas, Kliniken und Pflegeheime betroffen. In Kiel nahmen gab es eine Kundgebung auf dem Rathausplatz.
Lautstark und mit Trillerpfeifen sind am Vormittag in Kiel laut Polizei 2.500 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes an den Büros des kommunalen Arbeitgeberverbandes vorbeimarschiert. Mittags versammelten sie sich auf dem Rathausplatz zu einer großen Kundgebung. "Arbeitsheld! Ohne Geld? Nicht mit uns", stand zum Beispiel auf den Plakaten. "Die Arbeitgebenden wollen einen leistungsstarken öffentlichen Dienst, aber sie wollen kein Geld dafür ausgeben", sagte dbb-Vize Andreas Hemsing. Der dbb-Landesvorsitzende Kai Tellkamp betonte: "Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich auf den öffentlichen Dienst verlassen können. Das funktioniert aber nur, wenn sich die Beschäftigten auf Entlastung und faire Einkommen verlassen können."
Arbeitgeberverband: "Überhaupt nicht nachvollziehbar!
Der Kommunale Arbeitgeberverband Schleswig-Holstein (KAV SH) kritisierte die Aktion. "Wir finden Streikmaßnahmen, die die Kinderbetreuung oder die Gesundheitsversorgung lahmlegen oder auch nur einschränken, zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht nachvollziehbar", sagte der Verbandsgeschäftführer Jan Jacobsen. "Wir sitzen nächste Woche zusammen in der dritten Runde, wir werden dort konstruktiv miteinander reden." Streikmaßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt würden das Ergebnis nicht beeinflussen. Schleswig-Holstein sei einer von 16 Landesverbänden und könne mit seinem einem Stimmrecht nicht ganz Deutschland überstimmen, betonte Jacobsen.
Warnstreiks in Senioren-Einrichtungen und an Sana-Kliniken
In Lübeck und Eutin (Kreis Ostholstein) beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft ver.di am Donnerstag rund 150 Beschäftigte an den Warnstreiks. Betroffen waren städtische Senioren-Einrichtungen in Lübeck, die Sana Kliniken in der Hansestadt sowie das Ameos-Klinikum in Eutin, sagte ein Sprecher. Größere Auswirkungen habe es dadurch jedoch nicht gegeben, weil es überall Notdienst-Vereinbarungen gegeben habe. Blaulicht-Fahrten und unaufschiebbare Krankenfahrten wie zum Beispiel zur Dialyse finden laut dem Sprecher des Rettungsdienstes der RKiSH, Christian Mandel, statt. Landesweit wurde am Donnerstag unter anderem in Kindertagesstätten, bei der Müllentsorgung, an Bundeswehrstandorten oder im Kraftfahrtbundesamt gestreikt.
Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr auf Löhne und Gehälter
Aufgerufen zu den Warnstreiks hatten unter anderem die Gewerkschaften Deutscher Beamtenbund (dbb), ver.di und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Betroffen sind unter anderem der Gesundheitsdienst sowie der Sozial- und Erziehungsdienst. Ver.di und dbb verhandeln aktuell mit Bund und Kommunen über die Einkommen der Beschäftigten. Die Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr auf Löhne und Gehälter, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Hinzu kommen höhere Zuschläge für Arbeit zu belastenden Zeiten. Der Arbeitgeberseite war das bislang zu viel. Zuvor blieben zwei Tarifrunden ohne Angebot durch die Arbeitgeberseite. Zuletzt hatte es deshalb Mitte Februar Warnstreiks in Schleswig-Holstein gegeben. Am 14. und 15. März wird die dritte Runde der Tarifgespräche in Potsdam fortgesetzt.
Wo gibt es am Freitag und in der kommenden Woche weitere Warnstreiks?
Auch am Freitag (7. März) ruft ver.di zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst auf. In der darauffolgenden Woche sollen die Streiks laut der Gewerkschaft ausgeweitet werden. Am 13. März 2025 sind zentrale landesweite Veranstaltungen in Kiel geplant.

Diese Bereiche und Einrichtungen werden laut ver.di und dbb bestreikt:
- Lübeck: Städtische Senioreneinrichtungen, kommunaler Rettungsdienst, Sana-Kliniken
- Kreis Ostholstein: Ameos-Klinikum in Eutin
- Kiel: Städtisches Krankenhaus, Kommunaler Rettungsdienst, Berufsfeuerwehr, Hörnbad, Theater Kiel, Abfallwirtschaftsbetriebs Kiel (ABK)
- Flensburg: Campusbad, Sozial- und Erziehungsdienst Flensburg, Abfallentsorgung TBZ
- Kreis Pinneberg: Rettungsdienst Kooperation SH, Regio-Kliniken Elmshorn und Pinneberg, Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung
- Kreis Nordfriesland: Westküstenklinikum Heide, Klinikum Nordfriesland in Husum
- Kommunale Kitas unter anderem in: Molfsee, Flintbek, Achterwehr, Felde, Kronshagen (alle Kreis Rendsburg-Eckernförde), Eggebek (Kreis Schleswig-Flensburg), Lübeck, Kiel, Flensburg
- Kreis Stormarn: Dienstleistungsangebot der Stadt Bad Oldesloe eingeschränkt
