Der Schriftzug Postkasse steht auf zwei roten, dänischen Briefkästen © picture alliance / dpa-Zentralbild Foto: Stephan Schulz

Deutsche Post streicht Stellen, dänische Post das ganze Briefgeschäft

Stand: 06.03.2025 16:35 Uhr

Nicht nur die Deutsche Post will massiv Stellen abbauen: In Dänemark soll es ab 2026 keine Briefpost mehr geben: Postnord will die Briefzustellung einstellen und die Briefkästen abhängen. 1.500 Jobs fallen weg.

von Simone Mischke

Dass Briefe mehrere Tage oder auch deutlich länger unterwegs sind, bis sie ihre dänischen Empfänger erreicht haben, ist im Nachbarland nichts Neues. Rund 1.500 Stellen will das staatliche dänisch-schwedische Unternehmen Postnord nach eigenen Angaben nun bis Ende 2025 abbauen - dann soll die Postzustellung eingestellt und sämtliche öffentlichen Briefkästen im Land abgebaut werden.

Digitale Transformation in Dänemark: Kaum mehr Kommunikation per Post

Eine Person mit einem Motorrad liefert Pakete aus © IMAGO / Dean Pictures Foto: Francis Joseph Dean Dean Pictures
Einer der letzten seiner Zunft: Ein dänischer DAO-Bote stellt Briefe per Roller zu. Wenn Postnord die Zustellung einstellt, läuft der Briefverkehr ausschließlich über Dansk Avis Omdeling.

Nach Angaben von Postnord ist die Anzahl der versendeten Briefe seit dem Jahr 2000 um 90 Prozent gesunken. Dänemark ist allerdings auch durchdigitalisiert: Bankgeschäfte, Kommunikation mit Behörden, auch die Steuererklärung wird digital erledigt. Und allein der Preis dürfte viele abschrecken, noch Briefe zu verschicken: Der günstigste Brief kostet innerhalb Dänemarks vier Euro - und ist bis zu fünf Tage unterwegs. Postnord will künftig nur noch Pakete zustellen - Briefe müssen dann über über das private Unternehmen DAO verschickt werden.

Deutsche Post plant Stellenabbau - 8.000 Arbeitsplätze betroffen

Was in Dänemark längst Realität ist, dürfte nun auch in Deutschland näher rücken. Auch, wenn die DHL Group heute ankündigte, im Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland bundesweit 8.000 Stellen zu streichen. Wie ein Pressesprecher NDR Schleswig-Holstein auf Anfrage mitteilte, solle das über eine natürliche Fluktuation geschehen. Denn: Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di dürfe die Post bis zum 31. März 2027 keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen. "Bis dahin gibt es einen Schutzvertrag", sagt Lars-Uwe Rieck von ver.di. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schleswig-Holstein betroffen sein werden, konnte Rieck nicht sagen. Dazu machte auch die Post keine Angaben.

Preisdruck und Tarifabschluss: Gründe für den Stellenabbau bei der Post

Lars-Uwe Rieck zufolge sei vor allem ein großer Preisdruck Grund für die Entscheidung der Deutschen Post, Stellen abzubauen. "Kleinere Anbieter wie Nordbrief zum Beispiel stellen zwar Briefe zu, aber nicht flächendeckend. Trotzdem erhalten sie steuerliche Vergünstigungen und unterbieten einfach die Post in ihren Preisen", so Rieck. Das bestätigte die Post.

Zudem sei nach Angaben ihres Sprechers der Spielraum für Preiserhöhungen durch die Bundesnetzagentur geregelt. Durch schrumpfende Briefmengen, Inflation und höhere Löhne entstehe ein entsprechender Preisdruck. Deshalb müsse man jetzt handeln, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Unternehmensbereichs zu erhalten, heißt es von der Pressestelle aus Hamburg.

Höherer Krankenstand durch Arbeitsverdichtung

Die Gewerkschaft befürchtet jetzt, dass der ohnehin schon hohe Krankenstand bei der Post jetzt noch weiter ansteigt. "Die Arbeitsbelastung ist einfach hoch. Und die wird jetzt noch höher", sagt Lars-Uwe Rieck.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 06.03.2025 | 19:30 Uhr

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