Viele Hamburger Kitas wegen Warnstreiks geschlossen
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst sind am Mittwoch in Hamburg fortgesetzt worden. Die Gewerkschaft ver.di hatte Beschäftigte in Kitas und sozialen Einrichtungen dazu aufgerufen, ganztägig die Arbeit niederzulegen.
Betroffen waren laut ver.di-Landesbezirk Hamburg die Kindertagesstätten-Träger Elbkinder, Ballin-Stiftung, ASB-Kitas, Studierendenwerk, Hamburger Schulverein und Asklepios-Kitas. Bei den sozialen Diensten waren es Fördern & Wohnen, Leben mit Behinderung Hamburg, Lebenshilfewerk, Alida Schmidt Stiftung und Elbe Werkstätten.
Knapp ein Drittel der Elbkinder-Kitas schließen
Bei den Elbkinder-Kitas, dem größten Träger in Hamburg, war ein knappes Drittel der 180 Einrichtungen geschlossen. In den meisten anderen gab es eine Notbetreuung. Nur in ein paar einzelnen Kitas gab es wohl gar keine Warnstreiks. Alle Eltern waren vorzeitig informiert worden, hatte die Geschäftsführung auf Nachfrage von NDR 90,3 am Dienstag mitgeteilt. Bei den Asklepios-Kitas sollte es an jedem der sieben Standorte eine Notbetreuung geben, die gab es auch bei den ASB-Kitas.
Kundgebung auf dem Gänsemarkt
Am Mittwochmorgen hatte es eine Kundgebung auf dem Gänsemarkt gegeben, etwa 2.500 Streikende kamen dort zusammen. Anschließend fand ein Demonstrationszug zum Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof statt. Bundesweit beteiligten sich laut Gewerkschaft etwa 70.000 Beschäftigte am Warnstreik. Mit dem Streikaufruf reagierte die Gewerkschaft auf das jüngste Angebot der Arbeitgeberseite für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Ihrer Ansicht nach ist dieses völlig unzureichend. Ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Lohn in zwei Schritten und eine Einmalzahlung in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.
Streik am Internationalen Frauentag kein Zufall
Dass der Warnstreik am Internationalen Frauentag stattfand, war kein Zufall. Im Sozial- und Erziehungsdienst seien immer noch über 80 Prozent der Beschäftigten Frauen, sagte Hilke Stein, ver.di-Fachbereichsleiterin Gesundheit, soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft in Hamburg. "Heute wie vor 100 Jahren geht es darum, am Internationalen Frauentag mehr Respekt, mehr Gleichberechtigung und bessere Bezahlung durchzusetzen." Die Berufe in der sozialen Arbeit müssten dringend attraktiver werden, so Stein. Dazu gehörten die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und bessere Personalschlüssel, aber auch eine bessere Bezahlung.
Mehrere Warnstreiks bereits im Februar
Bereits im vergangenen Monat hatte es mehrere Warnstreiks in Hamburg gegeben. Los ging es Anfang Februar mit Beschäftigten der Hochbahn, die den gesamten Tag die Arbeit niederlegten. Mitte Februar streikten dann unter anderem Beschäftigte der HADAG-Fähren, vom Helmut-Schmidt-Airport und der Stadtreinigung. Die HADAG-Fähren werden außerdem am Donnerstag und Freitag erneut bestreikt.