Viel Kritik am Zustand der Hamburger Straßen
Die Qualität der Hamburger Straßen hat sich leicht verschlechtert. Der neue Zustandsbericht stieß im Verkehrsausschuss auf kritische Fragen. Denn jede sechste Fahrbahn erhält aktuell die Schulnote 5.
Die Durchschnittsnote für Hamburgs Straßenqualität fällt leicht ab - von 2,3 auf 2,4. Für Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) ist das aber kein Ärgernis, denn eine bessere Note als 2,5 sei ein "Rekordniveau". Hamburg habe im vergangenen Jahr 178 Kilometer Fahrstreifen saniert, nur etwas weniger als davor.
Tjarks: Straßen aufzugraben wäre unwirtschaftlich
Tjarks sagte, ihm sei die Sanierung der Straßen ein wichtiges Anliegen. Und der Senator begründete: Wolle man den Zustand noch mal deutlich mehr verbessern, müsste man anfangen, noch halbwegs gute Straßen aufzugraben - und das sei schlicht unwirtschaftlich. Die Opposition wirft Tjarks allerdings vor, er kümmere sich vor allem um Radwege und zu wenig um die Straßen.
Vorwurf: Viele Straßen seit 2014 nicht saniert
Die CDU-Abgeordnete Anke Frieling allerdings fragte im Ausschuss nach kaputten Straßen, wie beispielsweise der Max-Brauer-Allee. "Dass sich der Zustand der Straßen verschlechtert, dazu brauche ich keinen Bericht. Wenn Sie in Betracht ziehen, dass bestimmte Straßen im Bezirk Altona seit 2014 saniert werden sollen und bis heute ist kein Spatenstich erfolgt, dann wundert das doch keinen Mensch", so Frieling. Sogar die Grünen-Politikerin Eva Botzenhart fragte kritisch, wie lange die Max-Brauer-Allee noch eine "Rumpelpiste" sei. Dieses Jahr gehe es los, erwiderte Tjarks, nachdem die Planung für bessere Radwege überarbeitet wurde. Gerade fällt die Stadt dafür am Bahnhof Altona Bäume, die ersetzt werden sollen.
Linke: Verkehr auf den Straßen sollte reduziert werden
Von der verkehrspolitischen Sprecherin der Linken, Heike Sudmann, kam im Verkehrsausschuss noch eine ganz andere Kritik: "Ich finde es erstaunlich, dass in der Zukunftsperspektive nicht auftaucht, dass wir ja eigentlich weniger Straßenverkehr wollten und wir damit einen besseren Straßenzustand bekommen. Das fehlt leider komplett."
Kamerawagen untersuchen Straßen
Für den Straßenzustandsbericht fahren Kamerawagen alle zwei Jahre rund 2.000 Kilometer Straßen ab. Untersucht wurden 1.012 Kilometer Hauptverkehrsstraßen und 1.155 Kilometer bedeutende Bezirksstraßen. Die Kamerawagen prüfen den Asphalt und Computer analysieren im Anschluss, wie viele Risse und geflickte Schlaglöcher es gibt - und benoten so Abschnitte von jeweils 20 Metern. Künftig will die Verkehrsbehörde die Straßen nur noch alle vier Jahre abfahren. In Zukunft sollen dafür aber auch alle Fußwege digital erfasst und dann gegebenenfalls saniert werden.