Jahresrückblick 2024 in Hamburg: Januar bis März
Das Jahr 2024 startet mit dem spektakulären Sorgerechtsstreit in der Hamburger Unternehmerfamilie Block und einer Großdemonstration gegen Rechtsextremismus. Steffen Baumgart wird als neuer Trainer beim HSV vorgestellt und der Jungfernstieg wird umgebaut.
In vier Teilen blickt das NDR Hamburg Journal auf das vergangene Jahr zurück. Was hat die Hamburgerinnen und Hamburger 2024 bewegt? Hier gibt es die wichtigsten Ereignisse aus Politik, Sport und Kultur.
Januar: Entführung der Block-Kinder und Demo gegen Rechtsextremismus
2. Januar: Das Jahr beginnt mit einer dramatischen Entführungsgeschichte in Dänemark. Es geht um die Kinder von Christina Block und Stephan Hensel, die an Silvester von Dänemark, wo der Vater lebt, nach Hamburg gebracht werden, dem Lebensort der Mutter. Der Ex-Mann der Steakhaus-Erbin spricht von einer Entführung. Er hatte zuvor die 10 und 13 Jahre alten gemeinsamen Kinder nach einem Besuch bei sich in Dänemark behalten. Dass die Unternehmerfamilie hinter der Entführung nach Hamburg stecken könnte, weist Christina Block von sich. Ihr Anwalt spekuliert über mögliche Beweggründe für die Tat: "Die Gruppen von Freunden, die möglicherweise dieses lang andauernde Leid der Mutter unterbinden wollten." Tage später ordnet ein Hamburger Gericht die Rückkehr der Kinder nach Dänemark an. Mehrere Male wird im Jahr 2024 auch die Block-Zentrale im Hotel Elysee durchsucht. Inzwischen kämpft die Mutter per Verfassungsbeschwerde um ihre Kinder.
3. Januar: Günther Fielmann stirbt im Alter von 84 Jahren in Lütjensee bei Hamburg. Fielmann hat von Hamburg aus den Brillenmarkt in Europa revolutioniert. Statt horrender Gewinne für die Hersteller setzte er die schicke Kassenbrille für jeden durch.
15. Januar: In der Schulpolitik geht eine kleine Ära geht zu Ende: Hamburgs dienstältester Behördenchef, Schulsenator Ties Rabe (SPD), quittiert aus persönlichen Gründen seinen Dienst. Er war ein anerkannter Experte, hat Hamburgs Schulen Qualitätsmanagement, neue Schulgebäude und ein neues Ganztagsangebot gebracht. "Ich blicke zurück auf 13 glückliche, spannende und bewegende Jahre als Schulsenator", erklärte er selbst.
28. Januar: Hamburg steht auf gegen Rechtsextremismus: Es wird einer der größten Demos seit den 1980er-Jahren. Streit gibt es um die Teilnehmerzahl: 50.000 heißt es zunächst - Tage danach muss die Polizei die Zahl auf 180.000 korrigieren. Der Hamburger Sänger Stefan Gwildis sagt während der Kundgebung: "Ihr könnt stolz darauf sein, dass ihr heute hier seid! Dass ihr die Brust habt und den Arsch in der Hose habt und diesem braunen Mist klare Kante zeigt!" Weitere Demonstrationen folgen, unter anderem in der Willy-Brandt-Straße mit noch einmal zehntausenden Teilnehmenden.
An diesem Tag feiert auch der Hamburger Musiker Achim Reichel seinen 80. Geburtstag und geht gleich mal auf Tournee. 60 Jahre nachdem er mit den Rattles seine ersten Erfolge feierte.
29. Januar: Höhepunkt der Bauern-Proteste in Hamburg. Hunderte Traktoren machen sich aus verschiedenen Richtungen auf den Weg indie Innenstadt. An mehreren Stellen sorgen sie für einen Stillstand des Verkehrs. Im Hamburger Süden dauert eine Blockade-Aktion bis zum nächstern Tag. Die Demo richtet sich gegen "Steuer- und Bürokratiewahn", geplante Flächenstillegungen werden ebenso wie die Abschaffung der Subvention des Agrardiesels kritisiert.
Februar: Trainerwechsel beim HSV und Tod von Andreas Brehme
2. Februar: Wieder zwei Tote - mitten in einer Wohnstraße in Billstedt werden zwei Personen bei einem Messerangriff getötet. Diesmal womöglich ein Familienstreit. Auch Schießereien auf offener Straße scheinen 2024 in Hamburg immer alltäglicher zu werden. Oft sind es Auseinandersetzungen im Drogen- oder Rockermilieu bei denen Täter und Opfer schweigen. Am Ende des Jahres musste die Mordkommission insgesamt 18 mal nach Schießereien ausrücken, sieben davon endeten tödlich.
5. Februar: Die Köhlbrandbrücke darf nicht sterben, sagt der Hamburger Denkmalverein. Er hat eine Online-Petition für den Erhalt der Brücke gestartet. Bis jetzt haben mehr als 25.000 Personen unterschrieben.
12. Februar: Und es dreht sich mal wieder das Trainerkarussell beim HSV. Tim Walter geht, Steffen Baumgart kommt. Für Baumgart geht ein Lebenstraum in Erfüllung, als er wenige Tage nach dem Weggang von Walter als Trainer vorgestellt wird: "Wenn du als Kind dich einmal entschieden hast. [...] Du wechselst öfter die Frau als den Verein."
14. Februar: "Hand in Hand für Norddeutschland", die Benefizaktion des NDR kann der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung mehr als 4,2 Millionen Euro übergeben.
20. Februar: Der in Hamburg geborene und aufgewachsene Fußballer Andi Brehme stirbt im Alter von 63 Jahren in München. 1990 machte er Deutschland im WM-Finale zum Weltmeister. Die Grundlage dafür legte - natürlich - sein erster Verein Barmbek-Uhlenhorst.
März: Umbau des Jungfernstiegs und Generationenwechsel an der Staatsoper
4. März: Endlich - der Jungfernstieg wird mal wieder umgebaut. Es ist in der 350-jährigen Geschichte des Traditionsboulevards irgendwie auch schon eine lieb gewonnene Tradition. Diesmal geht es um weniger Autos. Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) hofft durch Absperrungen den illegalen Autoverkehr auf dem Jungfernstieg reduzieren zu können.
12. März: Der Wolf ist zurück - auch in Norddeutschland. Auf Hahnöfersand, wo Hamburg eine Justizvollzugsanstalt betreibt, tötet ein Wolf vier Schafe. Wie er überhaupt auf die Insel kam, ist unbekannt.
18. März: Er tritt in Fußstapfen, die so groß sind wie Elbkräne: Demis Volpi folgt auf den großen John Neumeier beim Hamburger Ballett und stellt sein erstes Programm vor. Der Spagat: Nach 51 Jahren Neumeier mit einem nahezu unveränderten Ensemble etwas spürbar Neues zu wagen. Immerhin bittet der "Neue" den "Alten" doch wenigstens die berühmte Nijinsky-Gala im kommenden Jahr zu moderieren.
28. März: Die "Ane Maersk" besucht Hamburg. Sie ist das weltweit erste Containerschiff mit Methanolantrieb. Die Kunden der dänischen Reederei lassen es sich etwas kosten, ihre Waren klimaneutral transportieren zu lassen.