Wolfsangriff bei Hamburg: Tote Schafe auf Hahnöfersand
Auf der Elbinsel Hahnöfersand hat ein Wolf vier Schafe gerissen. Dort liegt auch eine von Hamburg betriebene Justizvollzugsanstalt.
Jugendliche Straftäter aus Hamburg werden bereits seit mehr als 100 Jahren auf Hahnöfersand untergebracht. Wie der Wolf vor wenigen Tagen auf die zu Niedersachsen gehörende Elbinsel gelangte, ist noch unklar. Auf den Deichen dort grasten rund 250 Schafe. Vier Tiere wurden von dem Wolf getötet, mehrere wurden schwer verletzt und müssen möglicherweise eingeschläfert werden.
Schwamm Wolf nach Hahnöfersand?
Wie eine Sprecherin der Hamburger Justizbehörde auf Nachfrage mitteilte, kann der Wolf über den Damm gekommen sein, der die Insel mit dem Festland verbindet. Demnach könnte sich der Wolf unbemerkt am Postenhaus vorbeigeschlichen haben. Das Rolltor dort ist von frühmorgens bis spätabends geöffnet. Beim östlichen Tor soll es mehrfach Wolfssichtungen gegeben haben. Möglicherweise ist das Raubtier auch durch die Borsteler Binnenelbe geschwommen, um nach Hahnöfersand zu gelangen.
"Wolf als Verursacher festgestellt"
Ein Sprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen teilte mit, dass ein Gutachter der Kammer vor Ort war. "Anhand der Spurenlage wurde der Wolf als Verursacher festgestellt", sagte der Sprecher. Von den toten Tieren seien DNA-Proben genommen worden, die zum Wolfsbüro versandt wurden. Die Suche nach weiteren verletzten Tieren sei noch nicht beendet.
Bei Wölfen nicht weglaufen, sondern laut sein
Östlich von Hamburg gibt es nachgewiesene Elb-Überquerungen der Tiere, sagt Franziska Fleischhauer von der Hamburger Umweltbehörde. Wer einen Wolf sieht, sollte nicht weglaufen, sondern sich bemerkbar machen, also zum Beispiel pfeifen, klatschen, laut sein, erklärt Fleischhauer. Generell gelten die Tiere als scheu. Seit der ersten Wolfssichtung in Hamburg 2013 in Kirchwerder wurden noch neun weitere Fotos und Videos gemacht, zuletzt vergangenen Mai in Altengamme.
Neue Diskussion über Wolfsabschüsse
Möglicherweise war es der erste Wolfsangriff im Alten Land. Der Vorfall sorgt für weitere Diskussionen über Wolfsabschüsse. Eine entsprechende Verordnung hatte Niedersachsen bereits angekündigt. Das Umweltministerium in Hannover hat sie aber noch nicht umgesetzt.