Methanol-betriebener Frachter "Ane Maersk" erstmals in Hamburg
Im Hamburger Hafen hat am Donnerstagmorgen zum ersten Mal ein großes Containerschiff festgemacht, das mit grünem Methanol betrieben wird. Die "Ane Maersk" ist rund 350 Meter lang - und soll deutlich weniger CO2 ausstoßen als herkömmliche Frachter.
Schon rein äußerlich unterscheidet sich das Schiff der dänischen Reederei Maersk von den meisten anderen Containerfrachtern, die den Hamburger Hafen ansteuern. Weil die Tanks für Methanol mehr Platz brauchen, befindet sich die Brücke der "Ane Maersk" ganz vorne am Bug. Dahinter folgen dann die Stapel mit Containern. Rund 16.000 von ihnen kann der Frachter fassen, der im Liniendienst zwischen Südostasien und Nordeuropa eingesetzt wird.
Grünes Methanol gilt als aussichtsreicher Treibstoff
Grünes Methanol ist nahezu CO2-neutral und gilt als aussichtsreich, um fossile Treibstoffe wie Schiffsdiesel oder Schweröl zu ersetzen. Die Produktion von grünem Methanol benötigt allerdings viel Strom aus erneuerbaren Quellen, weshalb der Treibstoff noch knapp ist.
Ausstoß von Treibhausgasen wird deutlich gesenkt
Maersk ist nach MSC die weltweit zweitgrößte Containerreederei und gilt beim Methanol-Antrieb als Pionier in der Containerschiffssparte. Derzeit fährt das Schiff mit Bio-Methanol, was den Ausstoß von Treibhausgasen um rund zwei Drittel senkt - verglichen mit dem Antrieb durch herkömmliche Schiffstreibstoffe.
Im nächsten Schritt sollen auch synthetisch hergestellte Treibstoffe eingesetzt werden, was die Emissionen noch einmal mehr drückt. Mit E-Methanol, das synthetisch mit CO2 und grünem Wasserstoff hergestellt wird, könnten nach Angaben eines Maersk-Sprechers langfristig bis zu 95 Prozent der Emissionen eingespart werden - Ausstöße bei Produktion und Transport des Treibstoffs eingerechnet.
Maersk plant mit 17 weiteren Methanol-Containerschiffen
In den kommenden beiden Jahren will Maersk noch 17 weitere Containerschiffe der Größe der "Ane Maersk" in Betrieb nehmen, die auch mit grünem Methanol betrieben werden. Im September 2023 hatte das Unternehmen bereits die kleinere "Laura Maersk" getauft, nach Angaben der Reederei das weltweit erste methanolfähige Containerschiff. Die große Schwester "Ane Maersk" hatte Anfang Februar als erste aus der größeren Schiffsreihe die Fahrt angetreten. Gebaut wurde sie in Südkorea. Maersk strebt bis 2040 bei Treibhausgasemissionen "netto null" an.
Kräftige Aufschläge für Transport mit grünem Treibstoff
Kundinnen und Kunden, die ihre Container mit Schiffen mit grünem Treibstoff befördern lassen, müssen derzeit aber kräftige Aufschläge zahlen, mehrere Hundert Euro allein auf der Strecke zwischen Asien und Europa - und das pro Box.
Die "Ane Maersk" bleibt bis Sonnabend im Hamburger Hafen.