Hamburger Reederei Hapag-Lloyd kooperiert mit Maersk
Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd will künftig eng mit dem Konkurrenten Maersk aus Dänemark zusammenarbeiten. Beide Unternehmen wollen ihre Liniendienste auf den wichtigsten Handelsrouten zusammenlegen. Das hat Konsequenzen für den Hamburger Hafen.
Gemini, also Zwillinge, nennen Hapag-Lloyd und Maersk ihre neue Kooperation, die im Februar 2025 starten soll. Maersk ist weltweit Nummer zwei, Hapag-Lloyd Nummer fünf unter den Containerreedereien. Zusammen wollen sie Liniendienste mit rund 300 Schiffen betreiben, in einigen Gebieten werden sie damit das stärkste Reeder-Bündnis. Und beide Unternehmen wollen zusammen pünktlicher werden.
Hapag-Lloyd will weniger Container nach Hamburg schicken
Hapag-Lloyd will insgesamt mehr Ladung in die deutschen Häfen bringen. Nach Hamburg will Hapag-Lloyd hingegen weniger Container liefern. Im vergangenen Jahr hat Hapag-Lloyd in Hamburg mehr als zwei Millionen Container umgeschlagen. Die Reederei vom Ballindamm ist damit einer der größten Kunden, wenn nicht der größte.
In Zukunft aber sollen die großen Containerschiffe der Reederei meist gar nicht mehr nach Hamburg fahren. Ladung, die etwa aus Südostasien kommt, soll in Nordafrika auf kleinere Frachter umgeladen werden und dann so nach Nordeuropa kommen. Hapag-Lloyd und Maersk wollen sich mit ihren Liniendiensten auf die Häfen konzentrieren, in denen sie eigene Terminals besitzen.
Bremerhaven und Wilhelmshaven sollen profitieren
Für Hamburg rechnet Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen ab dem kommenden Jahr mit einem deutlichen Umschlagsrückgang: "Es ist jetzt noch ein bisschen früh, aber wenn ich das jetzt einschätzen müsste, würde ich sagen, grob zehn Prozent." Profitieren sollen dagegen Bremerhaven und Wilhelmshaven. Dort sind Hapag-Lloyd und Maersk an Terminals beteiligt. In Hamburg hat Hapag-Lloyd lediglich einen 25-Prozent-Anteil am Terminal in Altenwerder.
Habben Jansen: Keine Reaktion auf MSC-Deal
Laut Habben Jansen ist die neue Kooperation mit Maersk keine Reaktion auf den Deal der Stadt Hamburg mit dem Konkurrenten MSC. Als diese Vereinbarung verkündet wurde, habe man schon länger mit Maersk verhandelt.
Hapag-Lloyd verlässt bisheriges Bündnis
Maersk befand sich in den vergangenen Jahren mit der Schweizer Reederei MSC in einem Bündnis - das in diesem Jahr endet - und war auf der Suche nach einem neuen Partner. Das wird nun also Hapag-Lloyd. Für die neue Kooperation verlässt Hapag-Lloyd sein bisheriges Bündnis mit mehreren asiatischen Reedereien. The Alliance, so der Name, war bislang der größte Kunde im Hamburger Hafen.
Kritik von Linken, CDU und FDP - Leonhard gelassen
Vertreter der Opposition in Hamburg befürchten, dass der Hamburger Hafen durch die Kooperation zwischen Hapag-Lloyd und Maersk an Bedeutung verliert. Norbert Hackbusch (Linke) stellt einen Zusammenhang mit dem Deal der Stadt her, den Konkurrenten MSC im Hamburger Hafen zu beteiligen. Möglicherweise habe sich der Senat da verzockt, so Hackbusch. Andere Reedereien würden verprellt, glaubt Götz Wiese (CDU). Hamburg werde nicht mehr als offener Handelsplatz wahrgenommen. Michael Kruse, der für die Hamburger FDP im Bundestag sitzt, meint, der Bürgermeister habe mit einer unberechenbaren Hafenpolitik großen Schaden angerichtet.
Der Hamburger Hafen muss seine Wettbewerbsposition stärken, betont Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer. Dass sich Containerreedereien an Terminals beteiligen, werde noch wichtiger.
Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) gibt sich dagegen gelassen. Waren würden auch in Zukunft dorthin gelangen, wo sie gefragt sind, nach Hamburg, ins Hamburger Umland und ins Hinterland bis weit nach Osteuropa hinein, so Leonhard.