Hamburger Kunsthalle war auf Protestaktion vorbereitet
Große Aufregung in der Hamburger Kunsthalle: Dort haben zwei Klimaaktivistinnen am Sonntag eine Protestaktion vor einem der berühmtesten Gemälde der Stadt durchgeführt: Caspar David Friedrichs "Wanderer über dem Nebelmeer".
Die Kunsthalle war rappelvoll, als plötzlich zwei Frauen in Warnwesten vor das Bild traten. Ein Mitarbeiter der Kunsthalle reagierte sofort und stellte sich vor das Gemälde von Caspar David Friedrich. Die Aktivistinnen der Klimaschutzbewegung "Letzte Generation" schütteten Asche aus zwei Plastiktüten auf den Boden und erklärten, die Landschaften, die Friedrich vor 200 Jahren gemalt habe, seien schon bald für immer verloren. Nach Angaben der "Letzten Generation" stammt die Asche aus der Sächsischen Schweiz, wo es im vergangenen Jahr schwere Waldbrände gab.
Gemälde von Caspar David Friedrich wurde nicht beschädigt
Viele Besucherinnen und Besucher filmten die Szene, kurz darauf war die Polizei vor Ort. Der Saal wurde daraufhin geschlossen. Das berühmte Gemälde selbst war nicht betroffen von der Protestaktion. Es ist durch eine Scheibe extra gesichert. Es war am Sonntag vorerst zum letzten Mal in Hamburg zu sehen und soll ab 2. April in Schweinfurt ausgestellt werden.
Das Bild entstand um 1817 und zählt zu den berühmtesten Bildern von Caspar David Friedrich. Es gehört seit 1970 zum Bestand der Hamburger Kunsthalle. Nach Angaben der Kunsthalle sollen Restauratorinnen in den kommenden Tagen das Gemälde vorsorglich untersuchen.
Klar: "Bisher hat noch kein Bild Schaden genommen"
Der Kunsthallen-Chef, Alexander Klar, sagte dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen am Montag, dass er in der Sache mit den Klimaaktivistinnen sympathisiere. Und das nicht nur, weil sein Haus schon einiges in Sachen Klimaschutz tue. "Es hat noch kein Bild Schaden genommen", sagte Klar. Jedes der ins Visier genommenen Kunstprojekten hätte auch danach noch weiter bestanden. "Im Endeffekt ist diese Aktion großes Marketing für eine Sache, die uns alle angeht." Wenn man als Museum relevant sein wolle, müsse man mit solchen Aktionen leben und damit, dass man Ort gesellschaftlicher Auseinandersetzung werde.
Viele Kunsthallen-Mitarbeiter waren vorsorglich vor Ort
Die "Letzte Generation" hatte die Kunsthalle im Vorwege der Aktion gewarnt, dass bei ihr in der nächsten Zeit etwas passieren wird. Daraufhin hatten Klar und sein Team vermutet, dass der "Wanderer" zum Ziel werden könnte, weil es für ihn "ein symbolisches Bild für die Klimakrise" ist. "Das ist der Mensch, der sinnbildlich vor dem Nebel steht, vor dem wir alle stehen: Was wird die Zukunft bringen?" Vorsorglich waren nach Klars Aussagen auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem Restauratoren und Restauratorinnen anwesend, für den Fall, dass es einen Übergriff auf das Bild gibt.