Hamburger Hochbahn plant autonom fahrende Shuttle-Busse
Der Hamburger Nahverkehr soll um autonom fahrende Shuttle-Busse erweitert werden. Eine Testphase mit fünf Fahrzeugen starte im kommenden Jahr in der Innenstadt, sagte der Hochbahn-Vorsitzende Henrik Falk am Montag.
Das von der Firma Holon entwickelte Fahrzeug kann den Angaben zufolge bis zu 15 Fahrgäste mitnehmen, soll ohne Fahrer auskommen und "on demand" - also auf Abruf - fahren. Die Shuttle-Busse sollen per App bestellt werden können und den Fahrgast von Tür zu Tür bringen. Nach Angaben von Holon können die vollelektrischen Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern pro Stunde fahren. Die Reichweite betrage etwa 280 Kilometer. Laut Holon-Geschäftsführer Marco Kollmeier ist geplant, dass die Fahrzeuge 2025 serienmäßig in Produktion gehen.
Falk: Schritt Richtung "Hamburg-Takt"
Nach der Erschließung des Innenstadtbereichs sollen auch Außenbezirke an das Netz von autonomen Kleinbussen angeschlossen werden. Gerade in weniger hoch frequentierten Bereichen könnten die Kleinbusse eine große Rolle spielen, um den Nahverkehr attraktiver zu machen, sagte Falk. Das Angebot sei ein weiterer Schritt in Richtung "Hamburg-Takt". Das Projekt der Hochbahn soll es bis 2030 ermöglichen, dass jeder Hamburgerin und jedem Hamburger innerhalb von fünf Minuten ein Nahverkehrsangebot zur Verfügung steht. "Das werden wir alleine mit klassischem ÖPNV nicht schaffen", sagte Falk.
Hochbahn hofft auf mehr Fahrgäste durch 49-Euro-Ticket
Der Hochbahn-Chef blickt zuversichtlich auf das neue Jahr. Zum einen fällt in zwei Wochen die Maskenpflicht im Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Und dann kommt im Frühjahr das 49-Euro-Ticket. Die Hochbahn erwartet einen starken Zuwachs bei den Fahrgästen durch das neue Deutschland-Ticket. Es werde die Verluste durch die Corona-Krise auffangen, hofft Falk. Zurzeit liegt die Auslastung bei Bussen und U-Bahnen den Angaben zufolge bei gut 85 Prozent. "Ich würde schon gerne Ende 2024 mindestens wieder auf dem selben Niveau wie 2019 sein. Da ist das Deutschland-Ticket der wesentlichste Hebel", sagte Falk. Der Hochbahn-Chef hofft, dass sich mehr Unternehmen an einem Profiticket beteiligen, also etwa 20 Euro zuzahlen, sodass der Fahrgast nur 29 Euro monatlich zahlt.
Hohe Energiepreise machen Hochbahn zu schaffen
Im vergangenen Jahr litt die Hochbahn kräftig unter den Energiepreisen. "Wir haben hier Kostensteigerungen von 50 Millionen Euro gehabt - und das ist nur der Diesel und der Strom. Da sieht man, welche große Herausforderung dahinter steckt", sagte Falk.