Hamburger HNO-Ärzte wollen sich an Streik beteiligen
In Hamburg könnte es bald lange Wartezeiten für bestimmte Operationen geben. Grund ist ein neuer Ärzteprotest. Dieses Mal sind es die Hals-Nasen-Ohren-Ärztinnen und -Ärzte, die sich gegen Honorarkürzungen wehren.
Betroffen von dem neuen Protest sind vor allem Kinder, denen die Polypen entfernt werden sollen - also die Rachenmandel, wie es medizinisch korrekt heißt. Für diesen Eingriff brauchen die Kleinen meistens nicht einmal über Nacht im Krankenhaus zu bleiben, Ärzte führen ihn ambulant aus. Doch für diesen Eingriff bekommen sie künftig nur noch 107 Euro und damit rund 6 Euro weniger als bisher. Abzüglich aller Sach- und Personalkosten blieben dem Arzt davon nur 10 bis 20 Euro netto übrig, rechnet der Berufsverband vor. Der Verband ruft deshalb alle HNO-Ärztinnen und -Ärzte dazu auf, erst einmal keine Rachenmandeln mehr zu operieren.
Lauterbach: Protest auf Kosten von Kindern
In Hamburg gab es bereits in der Vergangenheit Wartezeiten für diese Operationen, berichten Kinderärztinnen und -ärzte. Sie dürften sich durch diese Aktion noch einmal verlängern, weil sich offenbar viele HNO-Ärztinnen und -Ärzte an dem Protest beteiligen wollen, wie eine Umfrage des Berufsverbandes ergab. Kritik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an der Protest-Aktion weisen die Ärztinnen und Ärzte zurück. Lauterbach hatte von einem Erpressungsversuch auf Kosten von Kindern gesprochen.