Französin Zaho de Sagazan: Atemberaubender Chansonabend in Hamburg
Zaho de Sagazan ist 25 und wurde bei den "Victoires de la musique", den französischen "Chanson-Grammys", zur Künstlerin des Jahres gewählt. Beim Auftritt Hamburg am Montag wurde schnell klar, warum: Sie bot eine elektrisierende Liveperformance.
Eine kraftvolle Stimme, ein offenkundiger Spaß an auch großen Konzerten, ein unbestrittenes Talent, ihre eigenen Songs auch zu singen, zu interpretieren - all das sind Gründe für den sagenhaften Aufstieg der Sängerin in Frankreich innerhalb von nur zwei Jahren. Das französische Publikum hat Zahos Konzerte geradezu gestürmt.
Die Säle und Hallen wurden im letzten Jahr von Monat zu Monat größer, und es ist alles andere als selbstverständlich, dass sie jetzt nach Deutschland kommt - für fünf Konzerte, das erste am Montagabend im ausverkauften Georg Elser-Saal in Hamburg.
Musik ist eine universelle Sprache
Zaho de Sagazan kommt aus "Saint Nazaire", und singt (fast nur) auf französisch, und zwar Texte, in denen es beispielsweise um "die Traurigkeit" geht oder um eine "Symphonie aus Blitzen". Die Texte können die Menschen international selten verstehen, und das hat Zaho im Vorfeld beschäftigt: "Ich hab mir gesagt: Ok, ich arbeite zwar ewig an meinem Texten, aber ich brauche auch für alles andere ewig: für das Licht, die Musik, die Arrangements und sogar für den Tanz. Wenn das Publikum das merkt, dann stimmt das Verhältnis wieder!"
Konzert in Hamburg: Emotionale Achterbahn, aus der man nicht aussteigen will
Es ist natürlich mehr als die Sprache. Der Abend in der Georg Elser-Halle war, um es vorwegzunehmen, ein atemberaubendes Chanson-Spektakel, eine Achterbahn, aus der man nicht aussteigen kann - es aber auch gar nicht will. Der Abend wechselt von hartem Coldwave, zu einem ganzen Synthie-Orchester voller Euphorie und dann wieder zu sehnsüchtigen elektronischen Balladen. Immer getragen von dieser "Voix grave", dieser schwer-wiegenden, raunenden und jubilierenden Stimme, die auch im Konzert über die Lebenserfahrung einer 25-Jährigen hinausgeht. Sagazan ist auch vom Hamburger Publikum wie elektrifizert und sagt: "Es war ein gutes Konzert, eins, bei dem wir alles andere vergessen konnten und es zählte nur noch der Augenblick. Und da kommt das Glück doch her: aus dem Freuen, dem Staunen, dem Augenblick", so Sagazan.
Eine elektrisierende, tanzbare Liveperformance
Immer "tanzbarer" wurde dieser Abend. Den Höhepunkt bildete kurz vor Schluss: "Ne te regarde pas", die Aufforderung von Zaho an ihr Publikum, sich nicht beim Tanzen immer selbst anzugucken. Dazu wechselt sie selbst aus der kontrollierten Eleganz in die unkontrollierte, schlaksige Bewegung.
Einige Menschen im Publikum fangen an zu tanzen, wie sie es vielleicht nicht mal im eigenen Schlafzimmer machen würden. Ein Gefühl von Freiheit schwappt wie eine Welle durch den Raum. Zum Schluss fällt Zaho einfach um, vielleicht aus Erschöpfung - und sicher auch aus Spaß am Umfallen.
Tourdaten: Noch bis 19. März 2025 in Deutschland
Es war ein tolles, ein umwerfendes erstes Konzert in Hamburg. Am Dienstag spielt sie in Berlin in der Uber Eats Music Hall, und danach in Leipzig, München und Köln.
