Prof. Dr. Beate Ratter sitzt lächelnd am Mikrofon © NDR Foto: Regina Kramer

Podcast "Feel Hamburg" mit Prof. Dr. Beate Ratter - Expertin für Küstenschutz

Stand: 19.02.2025 05:00 Uhr

Hamburg ist als Hafenstadt besonders von klimatischen Veränderungen und Sturmfluten betroffen. Prof. Dr. Beate Ratter betont, dass sich die Stadt intensiv mit Schutzmaßnahmen beschäftigt und bereits große Fortschritte gemacht hat.

"In Hamburg ist viel los. Denken Sie an die neue HafenCity. Sie ist sturmflutsicher gebaut", erklärt Dr. Ratter. Sie geht gerne mit ihren Gästen hier spazieren und zeigt die Vorkehrungen, die getroffen wurden. Hierzu gehören z. B. Sturmfluttüren oder die Jan-Fedder-Promenade mit der Treppe. "Sie ist ein architektonisches Kunstwerk und reiner Sturmflutschutz", schwärmt die Wissenschaftlerin. Diese Treppe sei nicht nur schön angelegt, sondern auch ein "Abbremsmechanismus für die hereindringende Sturmflut."

Dr. Beate Ratter, Universität Hamburg, Professorin für Integrative Geographie © Manuela Himmelreich Foto: Manuela Himmelreich

Prof. Dr. Beate Ratter: Wie gut ist Hamburg für den Klimawandel gerüstet?

Sendung: "Feel Hamburg" | 19.02.2025 | 05:00 Uhr | von Kaiser, Daniel
46 Min | Verfügbar bis 19.02.2027

Sie ist Geografin und Klimaforscherin, Professorin für integrative Geografie an der Universität Hamburg und kennt sich aus mit Küsten- Deich- und Inselschutz. Dr. Beate Ratter spricht mit Daniel Kaiser über die besonderen Herausforderungen, denen sich die Hansestadt Hamburg in den nächsten Jahrzehnten stellen muss. Aufgrund des Klimawandels gibt es mehr Extremwetter-Ereignisse wie Starkregen, Dürren und Sturmfluten.
Dr. Ratter lobt die Anstrengungen, die Hamburg zum Schutz der Bevölkerung unternommen hat, wie zum Beispiel der Sturmflutschutz in der neuen Hafencity. Sie erklärt aber auch, was jeder einzelne von uns tun kann, um zum einen die Jahresdurchschnittstemperatur nicht weiter ansteigen zu lassen und zum anderen, wie man sich und sein Eigentum schützen sollte. Eine ganz einfach umzusetzende Maßnahme ist laut Dr. Ratter, dass man Fenster bei Hagel nicht mit Plastikrollläden verschließen sollte. Die Fenster halten die Belastung aus, aber die Rollläden sind anschließend verbeult.

Im Gespräch mit Host Daniel Kaiser erklärt sie, wie wichtig es ist, dass Hamburg die Erinnerung an die Sturmflut von 1962 lebendig hält und warum sie so gerne auf der Elbinsel Neuwerk ist. Auch die Frage, ob es die Nordseeinseln in 100 Jahren noch gibt, kommt zur Sprache.
Aber der Podcast "Feel Hamburg" bietet auch den Raum, die private Seite von Dr. Ratter ein bisschen zu beleuchten. Wie lebt sie in Hamburg und wo hält sie sich besonders gerne auf.

Hier findest du mehr Infos zu und von Dr. Beate Ratters Forschungsprojekten: https://www.geo.uni-hamburg.de/geographie/mitarbeiterverzeichnis/ratter.html

Hier geht es zum Podcast Gerichtssaal 237 in der ARD-Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/gerichtssaal-237-true-crime-aus-dem-strafgericht/13317207/

Die Katastrophe in der Erinnerung lebendig halten

Die Erfahrungen aus der Sturmflut vor über 60 Jahren seien prägend gewesen und hätten die Stadt zum Handeln bewegt: "Die Sturmflut 1962 war ein traumatisches Erlebnis. Wir haben viele Tote zu verzeichnen gehabt, und das hat aufgerüttelt. Da wurde sehr viel gemacht zur Deichertüchtigung oder auch zum Sturmflutschutz, was sehr erfolgreich ist. Das wird auch mit jedem neuen Weltklimarat-Szenario immer wieder überprüft." So kontrolliere die Stadt regelmäßig, ob der Deichschutz noch ausreichend ist oder ob man sich weiter ertüchtigen müsse. Gleichzeitig lobt Dr. Ratter das kollektive Bewusstsein und die aktive Erinnerungsarbeit: "Wir versuchen, '62 lebendig zu halten. Wir versuchen, das nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Wir sind in einem sturmflutgefährdeten Gebiet. Damit müssen wir uns aktiv auseinandersetzen. Das kommt nicht von alleine." Hamburg mache das aber sehr gut, lobt die Klimaforscherin die Politik des Senats.

Hamburgs besondere Orte: Von Neuwerk bis zum Marktbesuch

Neben ihrer wissenschaftlichen Perspektive hat Prof. Dr. Ratter auch eine große Begeisterung für die Stadt und ihre besonderen Orte. So schwärmt sie von der Elbinsel Neuwerk: "Neuwerk ist eine Schatztruhe. Da ist das älteste Gebäude Hamburgs - der Leuchtturm. Da kann man sich auch einmieten. Und der Eierpunsch auf Neuwerk ist legendär. Und wenn Sie eine Bevölkerungsbefragung machen, sind Sie in drei Tagen mit 100 Prozent der Bevölkerung fertig. Neuwerk ist fantastisch."

Ein prägendes Erlebnis ihrer Anfangszeit in Hamburg war für die Wissenschaftlerin der erste Marktbesuch, bei dem sie eine kulinarische Entdeckung machte: "Ich ging in Hamburg auf den Markt und in dem Gemüsebereich eines Gemüsestandes lag eingepackter, vakuumierter Speck, und das hat mich völlig irritiert. Da lag alles Mögliche drum rum, auch Bohnen. Das kannte ich ja schon. Und da lagen auch winzig kleine grüne Birnen. Das hat mich eher ein bisschen verwundert. Ich habe dann den Verkäufer gefragt, was denn das hier soll. Und er hat geantwortet: Kennen Sie nicht Birnen, Bohnen und Speck?" Beate Ratter hat sich das Rezept von ihm erklären lassen und es dann zu Hause nachgekocht. "Es hat mir geschmeckt. Und dann ist es zu einem meiner Standardgerichte geworden."

Nachhaltigkeit im Alltag

Privat lebt Prof. Dr. Ratter sehr nachhaltig und setzt sich aktiv für einen bewussten Umgang mit Ressourcen ein: "Ich habe kein Auto und bewege mich nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß durch die Welt. Mein Zuhause wird nicht auf mehr als 19 Grad erwärmt. Ich ermahne jeden, sich vorher zu überlegen, was man aus dem Kühlschrank herausholt und sich nicht vor die offene Kühlschranktür stellt und erst einmal begutachtet, was da so alles drin sein könnte. Ich spare Wasser, wenn ich kann, und benutze Abwasser, was möglich ist, bei mir zum Blumengießen. Ich habe sehr, sehr viele Grünpflanzen. Die sollen nicht immer frisches Wasser kriegen. Die können auch mit biologisch abbaubarem Spülmittel-Wasser getränkt werden. Ich esse die Pflanzen ja nicht."

Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt die von der Schwäbischen Alb stammende Klimaforscherin auch von einigen sprachlichen Missverständnissen, die sie damals als Neu-Hamburgerin hatte, wie sie sich vorstellt, wenn Sie jemanden kennenlernt und wagt eine Prognose, ob es die Nordseeinseln in 100 Jahren noch gibt.

Den kostenfreien Podcast "Feel Hamburg" finden Sie hier, in der NDR Hamburg App, in der ARD Audiothek und bei anderen Podcast-Anbietern.

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Eine Frau isst ein Brötchen im Hamburger Hafen. © Getty Images | iStockphoto Foto: Jens Rother

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | "Feel Hamburg" | 19.02.2025 | 20:00 Uhr

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