Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) (vlnr.) bei einer Pressekonferenz nach einem Treffen der norddeutschen Ministerpräsidenten in Berlin. © picture alliance/dpa Foto: Fabian Sommer

Energiekrise: Tschentscher besorgt um Gasversorgung

Stand: 11.07.2022 13:01 Uhr

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat sich am Freitag besorgt über die Gasversorgung geäußert und vor Auswirkungen auf die Industrieproduktion gewarnt.

"Sollte die Gaslieferung aus Russland nicht wie vereinbart fortgeführt werden, kommen wir in eine kritische Lage", sagte Tschentscher nach Beratungen der Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der norddeutschen Bundesländer mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) über die Energiekrise in Berlin. Er mache sich Sorgen nicht nur um die privaten Verbraucherinnen und Verbraucher. "Es bleibt wichtig, dass wir auch die Industrie im Auge behalten. Wir können zu einer Energiekrise und zu einer Inflationskrise nicht auch noch gebrauchen, dass uns wichtige Industrieproduktionen wegbrechen."

"Gasverbrauch so weit einschränken, wie es geht"

Er setze deshalb darauf, "dass wir ab sofort alles dafür tun, den Gasverbrauch soweit einzuschränken, wie es geht. Dass wir die Vorräte befüllen, so schnell es geht", sagte der Bürgermeister. "Und dass wir vom Bund Hinweise bekommen, welche Maßnahmen erforderlich sind, damit wir - auch wenn die Lage noch kritischer wird - das Richtige tun, um über den nächsten Winter zu kommen."

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Habeck sichert Uniper Unterstützung zu

Fast zeitgleich zum Treffen in Berlin wurde bekannt, dass der Energieversorger Uniper staatliche Hilfen beantragt hat. Für den Bundeswirtschaftsminister kam das nicht überraschend, denn die Gasversorger würden täglich Verluste machen. Sie müssten für sehr hohe Summen Gas auf dem Markt dazukaufen, um das fehlende Gas aus Russland zu ersetzen.

Wie genau der Staat jetzt helfen werde, sei aber noch nicht entschieden, so Habeck. "Wir werden die Option wählen, die für Deutschland, für die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher, den deutschen Steuerzahler, den deutschen Staat die beste und günstigste und für die Versorgungssicherheit die sicherste ist", betonte der Minister.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 08.07.2022 | 17:00 Uhr

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