Hamburgs Film- und Theaterwelt trauert um Hannelore Hoger
Die Hamburger Schauspielerin Hannelore Hoger ist in ihrer Heimatstadt gestorben. Wie das ZDF berichtet, wo sie als Fernsehkommissarin Bella Block lange vor der Kamera stand, starb sie bereits kurz vor Weihnachten.
Sie hat mit berühmten Menschen zusammengearbeitet: mit Peter Zadek und mit Alexander Kluge. Das war in den 1970er- und 1980er-Jahren. Begonnen hat aber alles viel früher - und zwar im Ohnsorg-Theater. Man kann fast ohne Übertreibung sagen: Hannelore Hoger ist dort aufgewachsen. Ihr Vater Leo war jahrzehntelang Inspizient des Hauses: "Schon als kleines Mädchen habe ich immer meinen Papi ins Theater begleitet oder ich bin mal mit der U-Bahn hingefahren. Das war in der Stadt am Jungfernstieg. Dann habe ich immer beim Feuerwehrmann gesessen", erzählt Hoger. "Da gab es ein kleines Fliegengitter, da habe ich mir die Vorstellungen alle angeguckt. Ich habe Vorstellungen manchmal 50 Mal gesehen."
Alleinerziehende Schauspielerin voller Ehrgeiz
Das hat abgefärbt. Hannelore Hoger interessiert sich nie für etwas anderes als für die Schauspielerei. Als junge Frau geht sie in die Provinz und lernt dort Theatermacher wie Peter Zadek kennen. Schon mit 19 Jahren wird sie Mutter. Tochter Nina ist auch eine erfolgreiche Schauspielerin. Hannelore Hoger ist damals alleinerziehend und arbeitet fast pausenlos.
"Ehrgeiz gehört dazu", sagt sie. "Man will auf der Bühne stehen, gesehen werden und nicht im Dunkeln stehen. Wenn man von diesen Leuten gewollt ist, stärkt es das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl. Ich denke, dass das etwas sehr Wesentliches ist."
Durchbruch als Bella Block
1993 bekommt sie dann die Rolle ihres Lebens. Bella Block ist eine Kommissarin, wie es sie davor im deutschen Krimi nicht gegeben hat: zielstrebig, dominant und nicht immer diplomatisch:
"Ich bin berufstätig, ich brauche mein Telefon. Ich gehe jetzt eine halbe Stunde spazieren und wenn ich wieder da bin, dann möchte ich telefonieren dürfen." Filmzitat
20 Jahre lang spielt sie diese Rolle. Oft wurde geschrieben, dass viel Hannelore Hoger in Bella Block sei. Sie selbst sah ihre Rolle ganz pragmatisch. Die lange Zeit war nicht vorher geplant - sonst hätte sie das nicht gemacht. "Dann kam langsam auf: eine pro Jahr. Das war natürlich ganz gut. Dann hatte man ein bisschen Geld. Ich war irgendwann auch auf dem freien Markt. Ich habe nicht mehr Theater gespielt und dann musste ich auch gucken, wo ich bleibe", erzählt Hoger.
Hannelore Hoger: Eine ganz besondere Schauspielerin
Im Theater führt sie ab den 1980er-Jahren selber bei einigen Inszenierungen Regie. Je älter sie wurde, desto mehr öffnete sie sich für andere Kunstformen - wie das Malen zum Beispiel. Aber ganz Hannelore Hoger stellte sie klar: "Ich bin auch keine Malerin, sondern ich bin eine Dilettantin. Ich bin eine Laiin, die aus Freude am Malen und am Leben malt." Aber wenn, geht das ganz schön ans Herz - ob sie will oder nicht: "Perfektionismus ist nicht das, was ich mag."
Vielleicht wirkte sie deshalb so selten gekünstelt in ihren Rollen. Hannelore Hoger spielte Menschen so, dass man sich vorstellen könnte, dass es sie wirklich gibt - eine ganz besonderen Schauspielerin.
Über ihr wahres Geburtsdatum ließ sie die Öffentlichkeit im Unklaren. Nun ist sie über 80-jährig verstorben.