Tom Jones: Vom Tiger über "Sexbomb" zum Ritter
Tom Jones Stimme brachte ihm in den 60er-Jahren den Ruf des "Tigers" ein. Das große Comeback gelang ihm in den 90er-Jahren mit "Sex Bomb". Mittlerweile gilt er als "Elder Statesman der Popmusik".
"Mein Name ist Thomas Jones Woodward", er hatte also einfach nur den "Woodward" weggelassen, als er mit "It's Not Unusual" erstmal 1965 die Hitparaden stürmte. Als der Sohn einer Arbeiterfamilie seine Karriere als Sänger in einfachen Klubs und Bars begann, kam etwa gleichzeitig die Verfilmung eines Romans von Henry Fielding in die Kinos. Auch der Titelheld hieß zufälligerweise Tom Jones und war ein echter Filou.
Nach dem Durchbruch flogen ihm die Herzen und Dessous der weiblichen Fans zu. Doch Tom Jones war eigentlich ganz anders. Über 60 Jahre war er mit seiner 2016 verstorbenen Frau Melinda verheiratet. Sie hielt ihm die Treue - in guten, wie in schlechten Zeiten. "Ich habe schon mit 16 geheiratet", erzählt Jones. "Anfangs habe ich nur abends und an Wochenenden in den Pubs meiner Heimat Wales gesungen. Aber ich habe von Anfang für meine Familie gesorgt, habe auf dem Bau und als Staubsaugervertreter gearbeitet."
Tom Jones: Mit "Mörderballaden" zum Erfolg
Einige große Hits der 60er-Jahre wie "Green Green Grass Of Home" und "Delilah" waren weltweit erfolgreich, obwohl oder gerade weil sie sogenannte Mörderballaden waren, was in Deutschland allerdings nicht jeder Hörer bemerkte: "Irgendwie haben nur die wenigsten Leute gemerkt, worum es in dem Text geht, obwohl ich deutlich singe: 'Ich fühlte das Messer in meiner Hand, und sie lachte nie mehr', alle haben wohl nur den harmlosen Refrain wahrgenommen."
In den 80er-Jahren und einem längeren Aufenthalt im fernen Las Vegas geriet Tom Jones in Europa allerdings aus dem Fokus. Erst 1988 meldete er sich mit modernen Coversongs wie "Kiss" von Prince zurück, und weitere zehn Jahre später gelang ihm - mit Hilfe des hannoverschen Produzenten Mousse T. - das Comeback mit "Sexbomb".
Kein Gedanke an den Ruhestand
Im Jahr 1999 wurde Tom Jones von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen. In den letzten Jahren gilt er als "Elder Statesman der Popmusik" - von Fans verehrt und von Kritikern wie Kollegen respektiert. Viele junge Künstler standen an, um mit ihm zusammen aufzunehmen - von Simply Red bis Robbie Williams. In jüngerer Zeit interpretierte Jones Country-, Blues- und Gospel-Stücke.
Bis ins hohe Alter wird Tom Jones noch fortwährend für Konzerte gebucht, und er denkt nicht an den Ruhestand: "Solange meine Stimme noch mitmacht, sehe ich keinen Grund zum Aufhören. Irgendwann wird dieser Zeitpunkt natürlich kommen. Die Zeit ist da mein Feind - aber ich hoffe, es ist noch ein Weilchen hin."