"Simply The Best": Rocksängerin Tina Turner gestorben
Die US-Musikerin Tina Turner ist im Alter von 83 Jahren in Küsnacht am Zürichsee gestorben. Das wurde auch auf ihrer verifizierten Instagram-Seite bekannt gegeben. Die Sängerin wurde mit Hits wie "Private Dancer", "Simply The Best" und "What's Love Got To Do With It" weltberühmt.
Alles fing in Nutbush an - einer kleinen Stadt in Tennessee. Dort wuchs Tina Turner als Anna Mae Bullock auf. Ihr Vater leitete den Kirchenchor, in dem sie sang, eine ihrer Großmütter war Native American, gehörte also zu den Ureinwohnern. Den großen Hit "Nutbush City Limits" hat Tina Turner später selbst geschrieben.
Karrierestart und gewalttätiger Ehemann Ike Turner
1958 traf sie den Musiker Ike Turner, der mit "Rocket 88" einige Jahre zuvor einen der ersten Rock-'n'-Roll-Hits geschrieben hatte. Das machte Eindruck auf Anna Mae. Und ihre Stimme machte Eindruck auf ihn. Mehr noch: Er erkannte ihre unverwechselbare Präsenz und Kraft. Ike Turner engagierte sie, heiratete sie und gab ihr einen neuen Vornamen. Als Ike & Tina Turner Revue tourten sie viele Jahre erfolgreich mit einer explosiven Mischung aus Rhythm and Blues, Soul, Funk und Rockmusik durch Amerika.
Ike Turner erwies sich allerdings als ziemlicher Mistkerl. Er verprügelte Tina Turner, ging fremd und nahm haufenweise Drogen. Sie hatten Hits und waren anerkannt. Aber Tina Turner musste mehr als einmal mit überschminktem blauen Auge auf die Bühne gehen. 1976 verließ sie ihn, mit nichts als ein paar Cent in der Tasche und ihrem großen Gesangstalent.
Weltkarriere mit Mitte 40
Nach Jahren in miesen Bars und mit gepfändeten Gagen - Tina Turner musste Schulden abbezahlen wegen der abgebrochenen Tournee mit Ike und weil er alle Tantiemen einsackte - legte sie 1983/84 ein Comeback hin. Im Ritz in New York fegte sie drei Abende lang über die Bühne - vor Mick Jagger, David Bowie, Diana Ross und vielen anderen, die sich drängelten, sie live zu sehen.
Der Auftakt zu einer Weltkarriere. Es folgte ein Plattenvertrag für das Album "Private Dancer" mit Welthits wie "What's Love Got To Do With It". 1988 trat Turner im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro vor 188.000 Zuschauern auf, was ihr einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als Solokünstlerin mit dem größten Konzertauftritt bescherte. 1992 wurde ihr Leben im Biopic "Tina - What's Love Got To Do With It?" verfilmt.
Tina Turner schon längere Zeit schwer krank
2009 beendete sie ihre Bühnenkarriere. Gemeinsam mit ihrem deutschen Ehemann Erwin Bach lebte sie seit 1994 am Zürichsee in der Schweiz. Die Sängerin war seit längerer Zeit schwer krank, hatte unter anderem Darmkrebs und ein Nierenversagen. Ihr Mann spendete ihr 2017 eine Niere. Vor dem Sterben hatte die Buddhistin nach eigenen Worten keine Angst. "Ich bin bereit, wenn die Tür sich öffnet", sagte sie im Oktober 2018 der "Zeit".
Turner überrascht bei Vorpremiere in Hamburg
2018 kam Turners Leben als Musical auf die Bühne - das auch lange in Hamburg lief. "Tina - Das Tina Turner Musical" feierte im März 2019 Deutschland-Premiere im Operettenhaus an der Reeperbahn. Zur großen Überraschung aller Anwesenden stand am Ende der Vorpremiere Tina Turner selbst auf der Bühne. Die Künstlerin hatte das Musical zusammen mit Stage Entertainment entwickelt. Bereits im Oktober 2017 hatte Turner die Musical-Hauptdarstellerin Kristina Love persönlich in der Hansestadt vorgestellt.
Musikwelt trauert um Rock-Ikone
Nun ist Tina Turner im Alter von 83 Jahren gestorben. Prominente und Politiker weltweit reagierten mit Bestürzung und Trauer auf die Nachricht, darunter Stars wie Diana Ross, Alicia Keys und Beyoné. Rock-Legende Mick Jagger schrieb auf Twitter: "Ich bin so traurig über den Tod meiner wunderbaren Freundin Tina Turner. Sie war wirklich eine enorm talentierte Performerin und Sängerin." Vor dem Tor ihres Anwesens in Küsnacht legten Fans noch in der Nacht Blumensträuße nieder und stellten Kerzen auf.