Simple Minds in Hamburg: Mühevoller Auftakt - Jubel zum Finale
Die Simple Minds haben ihre Europa-Tournee in Hamburg gestartet. Knapp 7.000 Fans bekamen in der Barclays Arena im Hamburger Volkspark zwei Stunden lang Hits von "Alive And Kicking" bis "Don't You" geboten.
Die Barclays Arena im Hamburger Volkspark ist verkleinert und voll bestuhlt. Eigentlich kein gutes Zeichen für ein enthusiastisches Konzert, aber zumindest im Innenraum stehen die Leute von Beginn an und lassen sich von Frontmann Jim Kerr zum Klatschen oder Winken anregen - und der ist in guter Form. Der Mann ist 64 Jahre und kein Mick Jagger.
Simple Minds on stage: Routiniert und zugewandt
Natürlich wissen die erfahrenen Musiker, wie man ein Konzert gestaltet: ausgefeilte Lichttechnik, die es so vor 45 Jahren gar nicht gab und voller Sound. In diesem Fall ist es dieser typische Simple-Minds-Sound, irgendwo angesiedelt zwischen U2 und Depeche Mode. Postpunkmäßig mit Synthesizer und Gitarrengewitter und der unvergleichlichen Stimme von Jim Kerr. Die ist auch unverändert und klingt wie eh und je. Dafür ist er aber auch schnell aus der Puste. "Wenn ihr euch fragt, warum ich so viel erzähle", sagt er zwischen zwei Songs, "weil ich schon nach vier Stücken nicht mehr kann". Das ist kokett, aber wohl nicht ganz falsch. Aber Kerr macht seinen Job routiniert und doch zugewandt.
Der Mann ist nicht nur nahbar, sondern fast schon leutselig. Er gibt sich wie jemand, der zufällig vorbeigekommen und einfach mal auf die Bühne gestiegen ist. Aber er weiß natürlich nach 46 Jahren, wie man ein Publikum einwickelt, mitnimmt und begeistert. Das gelingt ihm nach wie vor in unnachahmlicher Weise. Charismatisch nennt man das wohl.
Auftakt mit Mühen - Finale mit Hochstimmung
Die Simple Minds wurden Ende der 1970er-Jahre gegründet. Die zwei zentralen Figuren sind, wie damals bei der Gründung, der Sänger Jim Kerr und der Gitarrist Charlie Burchill. Sie sind die einzigen Gründungsmitglieder, die heute noch dabei sind - und sie prägen den Sound der Band bis heute. Beim Konzert fällt allerdings auf, wie wenig wirklich große Hits diese Band hatte.
Die Simple Minds haben sich in Hamburg gemüht, aber eigentlich hätten sie sich die erste Stunde auch schenken können. Wirklich ernst haben sie nach einer guten Stunde gemacht, als sie die Ballade "Belfast Child" anstimmten. Gut, dass sie das Intro an einen deutschen Bierbrauer verkauft haben, der das vor ausgewählten Fußballspielen im Fernsehen spielt. Der Song hat Format mit Wiedererkennungswert. Es ist eine anrührende Geschichte: die Religionskriege in Nordirland.
Von da an steigt die Stimmung in der Barclays Arena deutlich. Als "Don't You" angestimmt wird, tobt die Halle. Diese Hochstimmung hält sich. Es folgt noch "Alive And Kicking" und dann gibt es noch den üblichen Rausschmeißer: Bei den Simple Minds war das in Hamburg "Sanctify Yourself". Kennen sie nicht? Macht nichts. War aber alles wie früher - das ist wohl die Hauptsache bei einem Simple-Minds-Konzert.