Jeano Elong: Von Kamerun nach Hamburg - Afropop mit Botschaft
Von Kamerun über Libyen und Lampedusa nach Hamburg: Nach einer Odyssee ist Jeano Elong vor einigen Jahren in Hamburg gelandet. Jetzt hat der Sänger sein Album "Jâbeâ" veröffentlicht - als Statment für eine Welt, in der alle gleichberechtigt Leben können.
Jeano Elong kommt ursprünglich aus Kamerun und lebt seit einigen Jahren in Hamburg. Musikalisch verbindet er beide Welten. Mit seinem coolen Afropop hat er einen Plattenvertrag bekommen - jetzt ist sein Album "Jâbeâ" da.
"Aus der kamerunischen Musik etwas Neues machen"
"Die kamerunische Musik spielt eine wichtige Rolle in meinen Songs", erzählt der Sänger. "Aber ich versuche, etwas Neues daraus zu machen. Ich lasse traditionelle Elemente in meine Songs einfließen, aber nicht zu 100 Prozent. Ich versuche, den populären Makossa- oder Bikutsi-Grooves eine neue Farbe zu geben, diese Elemente mit der europäischen Musik meiner Freunde zu verbinden."
In seinen Liedern singt Jeano Elong über über Themen wie soziale Gerechtigkeit: "Es geht um den Kampf für eine Welt, in der alle gleichberechtigt Leben können", erzählt der Musiker. In dem Song "Mboa", deutsch "Zuhause", geht es um seine Herkunft. "In dem Lied sage ich meinen Eltern, meinen Vorfahren, meinen Freunden und allen in meinem Land, dass ich, wo immer ich auch bin, ob in Deutschland oder anderswo, meine Wurzeln nie vergesse."
Als Schweißer in Libyen - dann kam der Bürgerkrieg
Weil er von seiner Musik allein noch nicht leben kann, arbeitet Elong in Hamburg als Industrieschweißer. Den Beruf hat er schon in Kamerun gelernt. Dann kam ein Jobangebot aus Libyen - und er zog nach Tripolis. Es ging ihm gut dort. "Ich habe drei Jahre bei einer Firma gearbeitet und habe Geld zur Seite gelegt. Damit konnte ich dann meine eigene Werkstatt eröffnen."
Doch dann brach der Bürgerkrieg in Libyen aus. Elong wurde zwangsverpflichtet, musste für die Armee arbeiten und wurde in ein Lager gesteckt. Das wurde 2011 von der Nato bombardiert. Eine Bombe schlug ganz in seiner Nähe ein, erinnert sich der Sänger. "Wir haben versucht, uns in Sicherheit zu bringen. Die Erde bebte, warf mich in die Höhe. Die Schweißerhaube, die ich trug, zerbarst über meinen Augen." Danach floh er aus Libyen.
Im überfüllten Boot übers Mittelmeer
Seine Odyssee führt ihn in einem überfüllten Boot übers Mittelmeer nach Lampedusa und letztendlich nach Hamburg. Hier engagiert sich Elong mit anderen Geflüchteten für das Bleiberecht - in der sogenannten "Lampedusa-Gruppe". "Viele von uns waren in dieser ausweglosen Situation", erklärt der Musiker. "Man kann nicht nur für sich kämpfen. Am besten kämpft man gemeinsam, nicht allein."
So lernt er die Pop Aktivist*innen vom Schwabinggrad Ballett kennen. Mit ihnen nimmt er ein Album auf. Allerdings singt er da noch auf Englisch und Französisch. "Nach der Veröffentlichung unseres Albums fuhr ich nach Kamerun, zu meiner Mutter", erinnert sich Elong. "Ich brachte ihr die CD mit und wir hörten sie zusammen an. Und dann sagte meine Mutter: Ja, das gefällt mir - aber ich verstehe nichts."
Auf seinem ersten Album "Jâbeâ" singt Jeano Elong nun auf Bakaká, der Sprache seiner Mutter - über seinen Kampf für Menschenrechte und seine Wurzeln.