"Child Of Sin": Kovacs singt mit Rammstein-Sänger Till Lindemann
Auf "Child Of Sin" singt die niederländische Sängerin Kovacs ein Duett mit Rammstein-Sänger Till Lindemann. Das Album ist ein dickes Ausrufezeichen im noch jungen Musikjahr 2023.
Mit ihrem Debüt "Shades Of Black" segelte die niederländische Sängerin Kovacs im Fahrwasser von Amy Winehouse - und erreichte die Top 10 der deutschen Albumcharts. Doch der Nachfolger "Cheap Smell" von 2018 floppte - und das schien bereits das Ende ihrer Karriere zu sein. Ihre neuen Songs, so die Künstlerin, wollte keine große Plattenfirma mehr veröffentlichen. Also versucht sie es jetzt in Eigenregie und mit einem eigenständigen Sound.
Kovacs: Musik zwischen Pop, Soul, Jazz und Funk
"Ich will nicht immer dasselbe machen - das wäre ja langweilig", findet Kovacs. "Deshalb ist der Sound organischer und simpler. Nur: Ich habe keine Ahnung, wie ich ihn beschreiben sollte. Ich sage einfach, ich mache Pop mit Soul, Jazz, Funk und allen möglichen Klangfarben." Nach fünfjähriger Pause präsentiert sich Sharon Kovacs als geläuterte Künstlerin, die weiß, was sie will. Die nicht mehr übermächtigen Vorbildern folgt, sondern ganz sie selbst ist.
Auf der Platte "Child Of Sin" setzt sie auf Klavier- und Orchester-Arrangements, wagt sich auch mal an Tango oder türkische Folklore und betört mit einem Organ, das von geballter Lebenserfahrung mit allen Höhen wie Tiefen zeugt. "Auf meinem ersten Album klinge ich wie ein Baby, aber in den letzten acht Jahren habe ich Selbstvertrauen getankt und meine Stimme hat etwas Verruchtes bekommen", erzählt Kovacs. "Als ich Songs wie 'Child Of Sin' und 'Mama' aufgenommen habe, war mir das fast zu viel. Doch mein Produzent meinte: 'Lass es so - das ist wunderbar. Ich höre den Schmerz darin.'"
"Child Of Sin": Duett mit Rammstein-Frontmann Till Lindemann
Der Schmerz, das wird in den zehn Stücken klar, kommt nicht von ungefähr: Kovacs singt über gescheiterte Beziehungen, ernüchternde Erfahrungen mit der Musikindustrie, ihre Selbstfindung während der Pandemie und den reaktionären Zeitgeist. Vor allem im Stück "Freedom", das in der Türkei entstand: "Dort herrscht eine große Schwulenfeindlichkeit - genau wie im Iran. Komischerweise lieben ausgerechnet die Menschen in diesen Ländern meine Musik. Ich will zwar nicht explizit politisch sein, aber doch zum Ausdruck bringen, dass ich mir Sorgen über diese Entwicklung mache - und dass die Leute das ebenfalls tun sollten."
Aussagen und Songs, mit denen sich Kovacs zum spannendsten niederländischen Pop-Exportartikel aufschwingt. Das manifestiert sich auch im Titelstück "Child Of Sin" - an der Seite von Rammstein-Sänger Till Lindemann. "Meine Managerin meinte: 'Mit wem würdest du gerne ein Duett aufnehmen?' Und ich: 'Till von Ramstein wäre toll. Ich glaube zwar nicht, dass er sich darauf einlässt, aber ich habe einen Kontakt.' Und sie: 'Schick ihm eine Nachricht.' Das habe ich - und er rief tatsächlich zurück: 'Hier ist Till. Ich höre, wir sollen zusammen singen?' Ich habe vor Glück geschrien. Dann bin ich zu ihm nach Berlin. Wir tranken Gin Tonic und haben über den Song gesprochen. Der Rest ist Geschichte." Eine melodramatische Ballade über Liebe, Tod und Rache - der Höhepunkt eines starken Comeback-Albums.
Child Of Sin
- Genre:
- Soul, Pop
- Veröffentlichungsdatum:
- 13. Januar 2023
- Preis:
- 17,99 Euro €