Cat Stevens in Hamburg: Auf den Spuren der 70er-Jahre
In den 70er-Jahren war Cat Stevens ein Superstar, verbuchte Hits wie "Moonshadow", "Father & Son" und "Morning Has Broken". Nach einigen Umwegen ist er nun wieder auf Tournee - gestern Abend spielte er im Hamburger Stadtpark.
Nach den großen Erfolgen beendete Stevens 1978 seine Karriere abrupt und freiwillig, weil er eine Identitätskrise erlitt. Der Musiker wandte sich dem Islam zu und nannte sich fortan Yusuf. 2006 veröffentlichte er unter diesem Namen erstmals wieder Popmusik, und nun ist Cat Stevens alias Yusuf Islam zum ersten Mal seit neun Jahren auf einer Tournee.
Neues Album: "King Of A Land"
"King Of A Land" ist der Titel eines brandneuen Albums, das nun weltweit erscheint. Von den zwölf Titeln präsentierte Cat Stevens aka Yusuf lediglich vier im gestrigen Konzert im ausverkauften Stadtpark von Hamburg. Ansonsten verließ sich der fast 75-jährige Musiker weitgehend auf seine größten Erfolge wie "The First Cut Is The Deepest" und "Moonshadow".
Seine erfolgreichste Zeit mit millionenfachen Plattenverkäufen erlebte Steven Demetre Georgiou, wie er eigentlich heißt, in den 70er-Jahren. Überaschenderweise spielte der Mann mit dem grauen Bart und Sonnenbrille auch seine ersten Erfolge aus den Mittsechzigern - so wie "I Love My Dog" und "Here Comes My Baby", seinerzeit von den Tremeloes zum Hit gemacht.
Als Yusuf Alben mit islamischer Musik
1978 erschien sein letztes Album unter dem Namen Cat Stevens, "Back To Earth" blieb beinahe unbeachtet. Zwischen 1994 und 2008 veröffentlichte Yusuf diverse Alben wie "A Is For Allah" mit rein islamischer Musik. 2006 endlich entschied er sich, ins Popgeschäft zurückzukehren, nannte sein Comeback mit Bezug auf "Tea For The Tillerman" nun "An Other Cup". Auch das Singen von Popmusik im Konzert ließ er sich fortan nicht mehr verbieten.
Wegen seiner konservativen Äußerungen zu Homosexualität und unverschleierten Frauen wurde der sechsfache Vater häufig kritisiert, teilweise mit dem Boykott seiner Lieder belegt. Insbesondere wegen seiner Haltung zur sogenannten Fatwa gegen den Schriftsteller Salman Rushdiegeriet der Musiker in die Kritik: Er hatte sich 1989 nicht deutlich vom Todesaufruf durch den damaligen iranischen Revolutionsführers Ajatollah Chomeini distanziert. Andererseits wurde Yusuf in den letzten Jahren unter anderem mit dem "Man For Peace Award" und dem deutschen Nachhaltigkeitspreis für sein humanitäres Engagement ausgezeichnet.
Fans freuen sich über Musik ihrer Jugend
Die Fans im Konzert im Hamburger Stadtpark interessierte diese Kontroverse kaum, ihnen ging es um die Musik ihrer Jugend: "Ich liebe die Musik seit 50 Jahren, und da schiebt man politische Dinge in den Hintergrund", erklärte ein Konzertbesucher. Ein andere Besucherin kommentierte Stevens Auftritt so: "Zu kurz, aber sehr gut. Das ist die Musik, die wir gehört haben." Stimmlich zeigte sich Cat Stevens alias Yusuf noch immer in guter Form, wenn er mal die früheren Höhen nicht traf, halfen die Chorsängerinnen.