Beth-Ditto-Gala im Hamburger Stadtpark
Gossip haben nach zwölf Jahren ein neues Album veröffentlicht und es am Mittwochabend live im Hamburger Stadtpark präsentiert. Frontfrau Beth Ditto sang stimmgewaltig - und sprach über die Macht der Popkultur und ihre Liebe zu Hamburg.
Vor 15 Jahre wurde die US-amerikanische Band Gossip quasi über Nacht weltberühmt. Der Song "Heavy Cross" entwickelte sich auch in Deutschland zu einem gigantischen Hit. Angeführt werden Gossip von der charismatischen Frontfrau Beth Ditto. Die setzt sich stark für die Rechte von queeren Menschen ein und ist vielen Menschen mit Körpern außerhalb eines genormten Schönheitsideals ein Vorbild.
Beth Ditto steht auf der Stadtparkbühne und rülpst. "Schuuulz" ruft sie nach dem Rülpser und zeigt, dass sie damit bestens mit deutscher Stammtisch- oder Kneipenkultur vertraut ist. Die Frau ist ein Original, die mit Gossip für eine richtig tolle Band singt.
Beth Ditto: Energielevel knapp hinter Mick Jagger
Beth Ditto ist ganz klar der Star der Band. Sie hat einen Energielevel knapp hinter Mick Jagger. Nach jedem Song wird frei assoziiert. Mal singt sie Popballaden an, mal erklärt sie, dass sie Nina Hagen liebe. Beth Ditto hat eine knallorangene Perücke auf, die sie an diesem Abend zunehmend nervt. Irgendwann nimmt sie sie unter großen Jubel ab, setzt die Perücke einem Ordner auf, macht ein Foto mit ihm.
"Heavy Cross": 97 Wochen deutsche Top 100
Es war einige Jahre ruhig um Gossip geworden, die US-Amerikaner hatten sich eigentlich schon getrennt. Doch das dauerte nicht lange. "Real Power" heißt das neue Album. Bekannt geworden waren Beth Ditto und Gossip vor allem mit "Heavy Cross". 97 Wochen lang hielt der Song sich in den deutschen Top 100. Deutschland habe ihr Leben verändert, sagt Beth Ditto. Sie, die mit sechs Geschwistern im Nirgendwo von Arkansas aufgewachsen sei, habe vom Erfolg von "Heavy Cross" ihrer Mutter ein Haus kaufen können. Dafür sei sie Deutschland ewig dankbar, denn hier war der Song der größte Erfolg.
Sympathische Ditto bezieht Fans mit ein
100 Minuten lang ist es eine Beth Ditto-Gala, die hervorragend singt, und hochsympathisch. Sie schüttelt die Hände von Fans, schnallt sich eine Prideflagge um, unterbricht einen Song und fragt das Publikum, ob sie den überhaupt hören wollen würden, oder lieber einen anderen. Publilkumsumfragen, das habe David Bowie auch so gemacht, und den würde sie lieben.
Fans bewundern authentische Sängerin
Sie liebe Hamburg, das sei nämlich viel entspannter als Berlin. Immer wenn sie da sei, redeten alle von Sex Clubs, sie würde sich aber mehr für Stoffgeschäfte zum Nähen interessieren. Das Publikum feierte nicht nur die gesangliche Stärke der Sängerin und bewunderte zugleich ihre die Emotionalität und Authenzität. "Es war grandios, sie hat mich am Ende auch total berührt, sie ist nicht nur eine grandiose Sängerin, sondern auch super authentisch. Ich liebe sie", erklärte eine Zuschauerin nach dem Auftritt.
Ditto: Popkultur kann alles verändern
Nachdem das Konzert mit Heavy Cross endet und die Auslassmusik, "Wind of Change" von den Scorpions schon läuft, kommt Beth Ditto einfach nochmal auf die Bühne und singt mit. Dann hält sie einen spontanen Vortrag über die Macht der Popkultur und wie diese alles verändern könne. Es war ein großer Abend im Stadtpark, mit Gossip und der unvergleichlichen Beth Ditto.