Alle Jahre wieder: Mambo Kurt begeistert mit Show im Logo
Mambo Kurt wird von seinen Fans nur der Orgelgott genannt. Seine Kunst: Berühmte Riesenhits aus allen Genres auf seiner Heimorgel nachspielen. Wie jedes Jahr war er nun unmittelbar nach Weihnachten im Logo in Hamburg.
Ein Mann, eine Legende. Mambo Kurt. Beiger Anzug, gelbes Hemd, gelb getönte Brille. Eine Erscheinung. Seit 25 Jahren spielt er große Hits anderer Musiker. Irgendwas zwischen Hommage und Verballhornung. Das böse "Enter Sandman" von Metallica, gibt es bei ihm als Walzer. Mit Musik wie dieser wurde er Ende der 90er-Jahre fast über Nacht zum Star, als Sidekick von Verona Pooth, damals noch Feldbusch.
Orgel wird zum Trennungsgrund
"Vor dir sitzt der Gewinner von 'Jugend musiziert' in der Kategorie der bis zu 14-Jährigen. 1981," sagt Mambo Kurt enthusiastisch. Der Papa hatte sich damals eine Heimorgel gekauft. Der kleine Mambo Kurt, eigentlich heißt er Rainer Limpinsel, wurde aber schnell besser als der Vater. "Es war kein cooles Instrument. Aber was man heute oft vergisst ist, dass damals jeder Dritte eine Heimorgel hatte", erinnert sich der Künstler. "Meine Freundin hat mal mit mir Schluss gemacht wegen der Orgel. Wir waren auf einer Party und da stand eine Heimorgel rum und da hab ich den Türkischen Marsch gespielt. Am Tag danach hat sie dann mit mir Schluss gemacht."
Von der Kneipe ins Fernsehen
Immer dabei, die Discokugel, aus der Lichter in allen Farben schießen. Sie steht auf der 50 Kilo schweren Heimorgel, mit der Mambo Kurt durch die Republik brettert. Fast 50 verschiedene Einzelteile habe er an der Heimorgel zwecks Optimierung erfunden. Ein kluger Kopf, eigentlich ist er Arzt. Kurz nachdem er anfängt zu praktizieren, klingelt das Telefon. "Damals änderte ein Anruf von Verona Feldbusch mein Leben", erzählt der gebürtige Westfale. "Die hat mich nämlich angerufen und gefragt, ob ich nicht in ihrer Sendung das mit der Heimorgel machen würde. Ich hatte bis dahin nur in meiner Stammkneipe in Bochum für einen Kasten Bier Heimorgel gespielt. Und dann, zack, fing das auf einmal von null auf hundert mit RTL und Veronas Welt an."
Beliebt - nicht nur bei den Fans
Seit vielen Jahren tritt er mittlerweile auch beim Heavy-Metal-Festival in Wacken auf, vor tausenden Fans. Jedes Jahr am 27. Dezember kommt er seit 1999 aber ins Logo - dieses Mal ausverkauft, gut 350 Leute sind da. Einige haben gelbe Brillen wie er auf, T-Shirts mit Mambo Kurts Gesicht. Sie wollen feiern.
Mambo Kurt hat einiges erlebt. Rammstein ließen sich gleich mal zwölf Platten über das Management kommen. Bei Green-Day-Konzerten läuft seine Variante ihres Songs "Basket Case", wenn nach dem Auftritt das Licht angeht. Seine schönste Begegnung sei aber eine andere, sagt Mambo Kurt: "In Düsseldorf steht plötzlich ein älterer Herr mit langem Mantel vor mir, gibt mir ein Bier aus und sagt: Ich bin Florian Schneider von Kraftwerk, du kannst aber gut Heimorgel spielen. Seitdem ist mir alles egal - wenn Kraftwerk zwölf Mark bezahlt, um dich Heimorgel spielen zu sehen." Gut zwei Stunden feuert Mambo Kurt Hit um Hit aus der Orgel, tanzt mit dem Publikum, dreht die Orgel um. Es ist ein Ereignis. Nächstes Jahr wieder, am 27. Dezember, im Logo.