Halbzeitbilanz Usedomer Musikfestival: Gästezahlen haben sich erholt
Urige breite Strände an der Ostsee - dazu gewaltige dichte Wälder - und sangesfreudige Menschen sind dort zu Hause: Lettland. Gerade ist die Musik dieses baltischen Landes auf Usedom zu erleben, beim Usedomer Musikfestival. Jetzt ist Halbzeit.
Seit Tagen gibt es Konzerte auf der Insel Usedom, in Dorf-Kirchen und Konzertsälen, auch in Swinemünde, also auf polnischer Seite. Das Gassenhauertrio von Ludwig van Beethoven, den Namen hat das populäre Werk durch seinen dritten Satz. Aufgeführt wurde es in der Kirche in Mellenthin vom Trio Fabel mit Klarinette, Cello und Klavier. Drei junge lettische Virtuosinnen, die neben diesem Trio auch Brahms spielten und Kompositionen von Georgs Pelēcis, einem lettischen Komponisten.
Drei Stücke hat Georgs Pelēcis eigens für dieses Trio komponiert. Kristaps Bergs ist der Cellist der Gruppe. Er erinnert sich, wie sie den lettischen National-Komponisten in einem Café trafen. "Da hat er uns gefragt, ob wir singen können. Wir waren schüchtern und haben gesagt, nein, das geht nicht, wir sind akademische Musiker, wir können weder singen, noch tanzen, nur von Notenblättern spielen. Er hat gesagt er möchte, dass es genauso wie bei einem lettischen Volksfest ist."
Usedomer Musikfestival ist mit Gesang gestartet
Mit Gesang hat das Usedomer Musikfestival angefangen. Eigentlich mit dem Orchester Baltic Sea Philharmonic. Aber auch diese Musiker singen. Im Baltic Sea Philharmonic spielen auch fünf lettische Musikerinnen und Musiker mit. Evelina Bogscha ist Oboistin. Für sie sind die Konzerte mit dem Orchesterchef Kristjan Järvi eine große Freude. "Ich bin wirklich glücklich, hier spielen zu können. Wir lieben es, unsere Musik spielen zu können. Das ist ganz anders als Orchester normalerweise spielen. In Bezug auf Kristjan ist es so, dass er die Essenz der Stücke findet und irgendwie hat man das Gefühl, dass es eher eine Band als ein Orchester ist."
Was bisher geboten wurde
Bisher war auf der Insel Usedom lettische Musik aus mehreren Jahrhunderten zu hören. Auch ganz frühe, mittelalterliche Vokalpolyphonie: Die Schola Cantorum Riga, sieben Männer in roten Mönchsgewändern, in der ebenso alten Krumminer Kirche. In der Wolgaster St. Petrikriche erinnerte das Festival auch an den 150. Geburtstag von Sergej Rachmaninow. Mit Klaviermusik und Texten von und über den russischen Komponisten, gelesen von Corinna Harfouch.
Gästezahlen haben sich seit Corona erholt
Eingeladen war auch zu einer musikalischen Inselrundfahrt. Zu der am Ende ein Bus dazugebucht werden musste. Die Besucherzahlen haben sich nach den Corona-Jahren erholt, sagt der Leiter des Usedomer Musikfestivals Thomas Hummel. "Die kommen jetzt wieder zurück. Wir haben eine Bestellung einer belgischen Reisegruppe für nächstes Jahr reinbekommen. Für ein Konzert das noch gar nicht terminiert ist, weil die mit einem Schiff hier Station machen und ein Konzert besuchen wollen." Die Gruppen und der Tourismus kämen wieder zurück ins Land, so Hummel.
Konzerte bis zum 7. Oktober
Noch bis zum 7. Oktober gibt es jeden Tag Konzerte auf Usedom. Der Fokus liegt dabei auf Lettland. Am kommenden Mittwoch wird der Usedomer Musikpreises verliehen und für das Abschlusskonzert am 7. Oktober kommt das NDR Elbphilharmonie Orchester nach Peenemünde. Für das Konzert gibt es noch Karten. Unterstützt wird das Festival vom Norddeutschen Rundfunk.