Eine Frau lächelt in die Kamera, sie hat offene, kinnlange Haare. © picture alliance/dpa | Lennart Preiss Foto: Lennart Preiss
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AUDIO: Filmkunstfest MV: "Goldener Ochse" geht an Corinna Harfouch (4 Min)

Filmkunstfest MV: "Goldener Ochse" geht an Corinna Harfouch

Stand: 15.02.2023 00:01 Uhr

Die Liste ihrer Auszeichnungen ist fast so lang, wie die ihrer Rollen in Kino- und Fernsehfilmen: Corinna Harfouch gehört seit vielen Jahren zu den bekanntesten und erfolgreichsten Schauspielerinnen. Jetzt bekommt sie den "Goldenen Ochsen".

von Axel Seitz

Das 32. Filmkunstfest beginnt am 2. Mai in Schwerin und dauert bis zum 7. Mai dieses Jahres und wird vom Norddeutschen Rundfunk unterstützt. Ob auf der Bühne, vor einer Filmkamera oder auch im Alltag, Corinna Harfouch sagt von sich, dass sie immer spiele: "Spiel ist eine todernste Angelegenheit. Spielender Weise dieses Leben angehen und es versuchen, in einem Spiel zu begreifen. Das ist das, was ich meine. Dass man mit diesem Leben so umgeht, indem man das ausprobiert, indem man eben nicht in einer einzigen Fahrrinne bleibt oder sich hineinsteckt und dann verweilt und immer nur ein und dieselbe Entscheidung trifft, wie man Dinge zu sehen hat, sondern indem man es auskostet, was es da für Möglichkeiten gibt."

Corinna Harfouch hat schon als Kind Theater gespielt

Corinna Harfouch ist in Thüringen geboren und in Sachsen aufgewachsen. Bereits als Schülerin war sie schon vom Theater begeistert: "In Großenhain bei Dresden haben wir ein Schultheater, ein Pioniertheater gehabt. Und da war meine allererste Rolle in der fünften Klasse das Eichhörnchen Sausel in dem Stück "Häschen Schnurks". Das Eichhörnchen Sausel hat mir die Welt des Theaters eröffnet. Spätestens nach der Arbeit war mir klar, ich will nichts und niemals irgendeinen anderen Raum betreten als den des Theaters."

Harfouch: Studium zur Textilingenieurin, dann Schauspielstudium

Doch so einfach wie gedacht, wurde es dann doch nicht: "Von der Schauspielschule Berlin habe ich eine Ablehnung bekommen. Ich habe den Kollegen und Fachleuten geglaubt, die haben das so endgültig formuliert, dass ich mich nicht getraut habe, die Entscheidung anzuzweifeln." Während ihres Studiums zur Textilingenieurin in Dresden lernte sie ihren ersten Ehemann kennen, einen syrischen Informatiker. In der DDR wird sie bereits nach ihrem Schauspielstudium in Berlin als Corinna Harfouch eine gefragte Künstlerin.

Sie spielte in vielen bekannten Filmen

Eine erste bedeutende Hauptrolle hatte sie 1988 in dem DEFA-Film "Die Schauspielerin". Aus Liebe zu ihrem jüdischen Schauspielkollegen gibt sich Maria Rheine im Nazideutschland der 1930er-Jahre als Jüdin aus.

Maria Rheine: Ich heiße jetzt Manja, ich konnte nicht anders. Was hätten wir denn sonst machen sollen? Du hast doch nicht mehr angerufen. Ich hatte Angst, dir ist etwas passiert oder du bist fort. Die können doch nicht verbieten, dass ich dich liebe.

Bei der DEFA drehte Corinna Harfouch Ende der 1980er Jahre unter anderem "Fallada - Letztes Kapitel" sowie "Treffen in Travers" unter der Regie ihres damaligen Ehemannes Michael Gwisdek. Zeitgleich spielte sie auch in zwei Filmen: "Der kleine Staatsanwalt" sowie "Yasemin" von Regisseur Hark Bohm in der Bundesrepublik.

Durch die Fernsehserie "Unser Lehrer, Doktor Specht" wird sie bekannt

Dem gesamtdeutschen Publikum wird Corinna Harfouch vor allem durch eine Fernsehserie bekannt: "Unser Lehrer, Doktor Specht". "Ich habe mir tatsächlich bis heute nicht eine einzige Folge von dieser Serie angeguckt, weil für mich war es damals ein Sprung in den Abgrund, und es hat sich dann herausgestellt, dass das eigentlich sehr gut für mich war, das zu machen. Aber das war nicht der reine Spaß."

In mehr als 100 Kino- und Fernsehfilmen stand Corinna Harfouch bis heute vor der Kamera. So war sie Magda Goebbels im Film "Der Untergang". Mit Andreas Dresden drehte sie 2007 unter anderem auf Rügen "Whisky mit Wodka" an der Seite von Henry Hübchen.

Das Theater bleibt für Corinna Harfouch wichtig

Neben dem Film ist Corinna Harfouch nach wie vor das Theater äußerst wichtig, vor allem eine Bühne: "Ich habe ein Heimattheater, das ist das Deutsche Theater. Das ist mein Stammhaus, würde ich sagen, seit vielen Jahren. Ich habe mich vorher eher mit der Volksbühne verbunden gefühlt. Davor war ich am Berliner Ensemble. Und ich bin natürlich überall Gast. Das ist mein Wunsch und Wille, dass ich das hoffentlich bis an mein Lebensende bleiben kann. Aber mein Mutterhaus ist das Deutsche Theater."

In Berlin drehte die Schauspielerin bereits im vergangenen Jahr ihren ersten ARD-Tatort als neue Kommissarin neben Mark Waschke. Voraussichtlich soll die Folge "Nichts als die Wahrheit" noch in diesem Frühjahr im Ersten zu sehen sein, bevor Corinna Harfouch in Schwerin dann Anfang Mai mit dem "Goldenen Ochsen" geehrt wird.

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 15.02.2023 | 07:40 Uhr

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