Ein Mann mit Tuba und eine Frau mit Schlagzeugstöcken stehen an einem Strand. © Norbert Schnorrenberg
Ein Mann mit Tuba und eine Frau mit Schlagzeugstöcken stehen an einem Strand. © Norbert Schnorrenberg
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AUDIO: "Gezeitenkonzerte" und "Musikalischer Sommer": Klassikfestivals in Ostfriesland (5 Min)

"Gezeitenkonzerte" und "Musikalischer Sommer": Klassikfestivals in Ostfriesland

Stand: 14.05.2024 11:53 Uhr

Konzerte in Dorfkirchen und auf Höfen, Musik in Gärten und Sälen verteilt über ganz Ostfriesland - das versprechen zwei Klassikfestivals im Nordwesten: die "Gezeitenkonzerte" und das Festival "Musikalischer Sommer in Ostfriesland".

von Helgard Füchsel

Die "Gezeitenkonzerte" beginnen am kommenden Sonnabend mit ganz selten gehörten Klängen. Ragnhild Hemsing ist klassische Violinistin, fühlt sich aber auf der norwegischen Hardangerfiedel genauso zu Hause. Sie hat das Orchesterwerk "Peer Gynt" von Edvard Grieg für das traditionelle Instrument und Orchester arrangieren lassen. Die zusätzlichen Resonanzsaiten unter dem Steg verschaffen der Hardangerfiedel einen leicht schnarrenden Ton.

Der künstlerische Leiter der Gezeitenkonzerte, Matthias Kirschnereit, hat Ragnhild Hemsing zum Eröffnungskonzert eingeladen. In der norwegischen Volksmusik weit verbreitet, ist die Hardangerfiedel in einem klassischen Konzert selten zu hören. "Ich habe es einmal mit Ragnhild in der Elbphilharmonie gehört, da hat sie ein norwegisches Volkslied gespielt. Vom fünften Balkon im abgedunkelten Saal. Das war ein ganz magischer Moment", erinnert sich Kirschnereit.

Motto "Miteinander": Solidarität mit Menschen im Krieg

Auch über das Eröffnungskonzert in Emden hinaus ist bei den Gezeitenkonzerten die Welt zu Hause, betont Kirschnereit. Das Motto lautet "Miteinander". Auch wenn das für jede Musik gelten kann, will Kirschnereit das Gemeinsame, Verbindende in diesem Jahr besonders betonen und den von Kriegen betroffenen Menschen Solidarität zeigen.

"Insbesondere die Konzerte, wo wir uns ganz klar gegen Antisemitismus positionieren, sehr viele Künstler aus Israel eingeladen haben. Dann mit Michael Barenboim das West-Eastern-Divan-Project, wo er auch mit Musikern aus Palästina musiziert. Wir haben das MRIYA Exilorchester aus der Ukraine eingeladen, also ganz bewusst Statements, die in unseren Tagen ganz intensiv nachhallen", erklärt Kirschnereit die Ausrichtung des Programms.

Von Daniel Hope bis Noa Wildschut

Bekannte Namen wie Daniel Hope, Fazıl Say, Katja Riemann und Jan Vogler geben sich die Klinke in die Hand. Die junge, aufstrebende Geigerin Noa Wildschut kommt erstmals. Außerdem gibt das Festival jungen, vielversprechenden Musikerinnen und Musikern eine Bühne - den sogenannten "Gipfelstürmern". Diese Konzerte sind beim Publikum immer besonders beliebt, sagt Kirschnereit und fügt hinzu: "Dass da immer so eine Neugierde gezeigt wird, das macht mich sehr glücklich. Ich denke, das liegt daran, dass diese natürlich eine fantastische Qualität mitbringen, eine große Ernsthaftigkeit und eine unglaubliche Frische. Das überträgt sich unmittelbar auf das Publikum."

40. Festival "Musikalischer Sommer" bis Anfang August

Bis Mitte Juli bietet das Festival "Gezeitenkonzerte" fast 40 Konzerte. Und es ist noch mehr los in Ostfriesland. Das Klassikfestival "Musikalischer Sommer in Ostfriesland" mit Sitz in Aurich startet die 40. Ausgabe am 24. Mai und geht in diesem Jahr bis Anfang August - mit insgesamt 20 Konzerten.

Iwan König im Porträt © Babett Ehrt
Festivalleiter Iwan König sitzt beim Eröffnungskonzert des "Musikalischen Sommers" selbst am Klavier.

Festivalleiter und Pianist Iwan König selbst spielt beim Eröffnungskonzert in Leer zusammen mit dem Jade Quartett Robert Schumanns festliches Klavierquintett in Es-Dur. "Romantisch, großartig und mit sehr festlichem Charakter, dann das sehr innige und zauberhafte Schubert-Quartett beziehungsweise der Quartettsatz. Das ist auch ein Zauber, den man unbedingt haben will in einem Festival", findet König.

Klavierquintett von Ulvi Cemal Erkin

Außerdem spielen sie ein Klavierquintett des türkischen Komponisten Ulvi Cemal Erkin. "Das ist ein ganz fantastisches Werk und ich wundere mich, dass ich das noch nie gehört hatte. Ich hatte schon seit Jahren das Gefühl, das würde ich gern mal beim Musikalischen Sommer spielen wollen. Jetzt klappt das", freut sich König.

Iwan König mischt Klassiker und Unbekanntes

Der Pianist mischt gern Klassiker und Unbekanntes in seinem Festival. Ein Konzept, das seit 40 Jahren trägt, sagt er. Vater Wolfram König hat das Festival gegründet und der Sohn war von Anfang an als junger Pianist dabei, bis er das Festival übernommen hat. "Es sollte nachhaltig und so kreiert sein, dass es auch bleibt. Dass es geblieben ist und wahrgenommen wurde, ist natürlich eine sehr große Freude. Es ist ja auch ein Leuchtturm des Landes."

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"Zaubertrank" mit NDR Vokalensemble

Daneben gibt es auch neue Gesichter, beispielsweise die Swingband "The Airlettes". Erstmals ist das NDR Vokalensemble zu Gast - mit dem Oratorium "Le vin herbé" - "Der Zaubertrank" - von Frank Martin. "Da sind wir sehr gespannt. Es findet an einem spektakulären Spielort statt, nämlich der St. Antonius Kirche in Papenburg", so König.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Kulturspiegel | 14.05.2024 | 19:00 Uhr

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