Die JazzBaltica findet dieses Jahr vom 22. bis 25. Juni 2023 in Timmendorfer Strand statt. Im Zentrum stehen dieses Jahr starke Frauen im Jazz und Blechblasinstrumente. Für Nils Landgren, seit 2012 künstlerischer Leiter der JazzBaltica, zählt nur gute Musik, unabhängig davon, ob sie von Männern oder von Frauen gespielt werde, sagte er bei der heutigen Programmvorstellung.

JazzBaltica-Schwerpunkte: Starke Frauen und Blechblasinstrumente

Insgesamt geplant sind 39 Konzerte mit Jazz der verschiedensten Stilrichtungen. Eröffnet wird das Festival traditionell am 22. Juni von der Big Band des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand zusammen mit Nils Landgren unter der Leitung von Axel Ster. Auf dem Festivalprogramm stehten unter anderem der amerikanische Komponist und Dirigent Vince Mendoza mit der Bohuslän Big Band aus Schweden, die norwegische Sängerin Silje Nergaard, der schwedische Bassist Lars Danielsson, der norwegische Pianist Helge Lien und Nils Landgren selbst. Zu den diesjährigen Highlights gehört auch das Konzert des 79-jährigen Posaunisten Fred Wesley am 23. Juni.

13 Bandleaderinnen, darunter Lisa Wulff, Eva Klesse, Nikki Iles und Karin Hammar

"Es ist ja überall das gleiche Thema, dass es früher eine totale Männergeschichte war. Das wollen wir gerne ändern, und wenn man was ändern will, muss man etwas dafür tun", erzählt der Posaunist. "Es muss auch aus eigener Kraft, von den ausübenden Künstlerinnen kommen, aber wenn ich behilflich sein kann, tu ich das natürlich gerne." Es gehöre zu seinem Auftrag, Vielfalt zu zeigen und dem Publikum etwas Neues anzubieten, erklärt der Musiker. Insgesamt 13 Bandleaderinnen werden mit ihren Formationen dabei sein, darunter Bassistin Lisa Wulff, die Schlagzeugerin Eva Klesse, Pianistin Nikki Iles oder Posaunistin Karin Hammar.

Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Instrumentengruppe der Blechbläser. Die Idee entstand zufällig: "Das war mir erst mal gar nicht bewusst. Ich habe nur Bands und Künstler*innen geholt, die ich toll fand. Und habe dann festgestellt: Ups, hier sind ja vier Posaunisten, die Bandleader sind, plus ich. Und sechs Trompeter*innen. Dann ist das ein ganzer Haufen von Bandleader*innen", berichtet Landgren.

Nils Landgren: Auswahl der Musiker ist größte Herausforderung

Die Posaune sei sehr unterrepräsentiert: "Das ist kein Instrument, das man in erster Reihe mit Jazz verbindet, wie meist das Saxophon und die Trompete. Die Posaune kommt immer in dritter Reihe. Und hier haben wir einige, die wirklich Top-Musiker und -Musikerinnen sind. Das passt perfekt." - so wie der Posaunist Fred Wesley, langjähriger Musikpartner von Soullegende James Brown, den der Festivalleiter schon sein ganzes Leben bewundert.

Auch wenn Jazz oft als Nische gesehen wird - die Auswahl an alten und neuen Jazztalenten zu treffen ist für Nils Landgren die größte Herausforderung. Zu viele sind es, die er bewundert und schätzt: "Es gibt so viele Talente, so viele tolle Musiker. Ich könnte hier problemlos ein genauso langes Festival machen wie Christian Kuhnt vom SHMF. Natürlich geht das nicht, aber mit der Anzahl toller Musiker wäre das kein Problem."

Weitere Informationen

Jazzposaunist mit weitem Horizont: Nils Landgren

Er ist Kultur- und Jazzvermittler, Festivalmacher, Professor und spielt in der NDR Bigband. mehr

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