Hannoveraner Sängerin Ayda Kırcı organisiert Hilfe für Erdbebenopfer
Mit ihrem Musikprojekt "Anatolian Goes Jazz" kombiniert die in Hannover geborene, türkischstämmige Sängerin Ayda Kırcı türkische Volkslieder mit Jazz. Ihre Musik soll Vielfalt symbolisieren und vor allem unterhalten. Doch seit dem Erdbeben in der Türkei mag sie keine fröhlichen Lieder mehr singen.
Ayda Kırcı nutzt ihre Konzerte momentan hauptsächlich, um Spenden für die Erdbebenopfer an der türkisch-syrischen Grenze zu sammeln. Ein traditionelles türkisches Klagelied als Jazz-Interpretation. Ayda Kirci und ihre Band "Anatolian Goes Jazz" proben für den nächsten Auftritt. Die heiteren Songs, die sie sonst am liebsten spielen, haben sie vorerst aus ihrem Repertoire gestrichen. Sie schienen unpassend angesichts der furchtbaren Erdbebenkatastrophe, findet Sängerin Ayda Kırcı. "Bei dem ersten Konzert nach dem Erdbeben musste ich mich zusammenreißen, dass ich nicht weine. Weil die Stücke, die wir gespielt haben, teilweise aus dieser Region kommen. Mir kullerten immer wieder die Tränen runter. Ich habe auch gesehen, dass Türkischstämmige, aber auch Deutsche geweint haben. In diesem Raum war wirklich Trauer."
Ayda Kırcı und ihr Mann haben Hilfe angeboten
Das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien ereignete sich am 6. Februar, bei dem mehr als 50.000 Menschen starben. Eine unermessliche Tragödie, die niemanden kaltlassen kann - aber insbesondere die Menschen erschüttert, die Familie oder Freunde vor Ort haben, erinnert sich Ayda Kırcı. "Als das passiert ist, haben mein Mann und ich überlegt, wer kommt aus unserem Bekannten- und Freundeskreis, wer kommt aus dieser Region? Wir haben eine komplette Liste gemacht und haben unsere Freunde und Bekannten abtelefoniert. Geht es euch gut, benötigt ihr was, können wir irgendetwas tun? Natürlich sind diejenigen, die direkt betroffen sind, noch viel schmerzerfüllter. Wir kennen Leute, die so viele Verwandte, Bekannte und Freunde verloren haben."
Ayda ist neben der Hilfe auch Anteilnahme und Solidarität wichtig
Ayda Kırcı ist in der türkischstämmigen Community in Hannover gut vernetzt. Sie weiß, viele Betroffene wünschen sich neben konkreter Hilfe insbesondere auch Anteilnahme und Solidarität von allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. In Hannover findet diese Solidarität statt. Nach ihrer Bandprobe geht Ayda Kırcı an diesem Abend noch auf eine Gedenkveranstaltung für die Erdbebenopfer auf dem Opernplatz, zu der Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil eingeladen hat. Für den Zusammenhalt sei diese Veranstaltung sehr wichtig, betont Kırcı, damit die Menschen sich nicht allein gelassen fühlten. "Sie sollen das Gefühl haben, dass die Mehrheitsgesellschaft mit ihnen gemeinsam trauert. Denn viele haben in der Türkei Angehörige verloren, einige sind immer noch verschollen. Und diese Veranstaltung hat eine ganz große Symbolik für die Menschen."
Fröhliche Musik am Weltfrauentag
Den nächsten Auftritt haben "Anatolian goes Jazz" auf einer Veranstaltung zum internationalen Frauentag in Burgdorf bei Hannover. Und zu diesem Anlass will Ayda Kırcı eine Ausnahme machen und auch wieder fröhliche Songs spielen. Eigentlich wollte ich weiterhin die melancholischen Lieder auf meinen Konzerten spielen, weil ich selbst auch immer noch in Trauer bin. Aber ich habe gedacht, der Weltfrauentag, der muss gefeiert werden." Sie hat sich deshalb entschieden, wieder ein fröhliches und buntes Programm zu gestalten. Dennoch wird Ayda Kirci auch bei ihrem Konzert zum Frauentag wieder an die Opfer des Erdbebens erinnern und für sie Spenden sammeln.