chor.com: Hannover erfüllt von Chorgesängen
Workshops, Masterclasses, die Interaktion mit KI und die Trends in der Chorszene standen bei der chor.com, dem bedeutendsten Branchentreffen, in Hannover auf dem Programm. Das Konzept sei voll aufgegangen, meint der künstlerische Leiter.
Hannover - durchflutet von Chorgesängen: Viele Säle und Kirchen der Stadt waren in den vergangenen vier Tagen erfüllt von Chormusik. Bei einem der mehr als 20 Konzerte machte sogar das Publikum mit. Am Sonnabend im Pavillon bei Vivid Voices animierte der Chor die Besucher zum Mitsingen, die am Ende alle groovend und singend den Saal verließen. Rund 1.400 Teilnehmende und Mitwirkende aus ganz Deutschland und aus mehr als 20 anderen Ländern tummelten sich auf der chor.com.
Auch heikle Themen stehen auf der Agenda
Dabei ging es nicht nur allein um den Gesang. "Es ist großartig. Man hat wirklich die ganze deutsche Chorszene hier, es ist unfassbar angenehm, sich zu vernetzen", sagt ein Teilnehmer begeistert. Auch eine andere Besucherin weiß vor allem den Austausch zu schätzen: "Man kommt wirklich mit jedem ins Gespräch. Ich hatte ein paar Fragen, auch zu heiklen Themen wie den Umgang mit Verlagen und Musikrechten." Auf der chor.com könne man einfach jeden und jede ansprechen.
In mehr als 160 Workshops, drei Masterklassen und bei 70 Ausstellern im Forum konnten die Besucherinnen sich austauschen, neue Methoden für die Chorarbeit erlernen und aktuelle Trends aus der Chorszene kennenlernen. Die Interaktion mit Künstlicher Intelligenz und wie man sie gut für die Chorprobe nutzen kann, war eines der großen Kernthemen in diesem Jahr. Außerdem ging es um die Frage, wie man Menschen für den Chor begeistert. Dazu gab es ein breites Angebot, über Spielkarten zum Notenlesen-Lernen bis hin zu Workshops über Kinder- und Jugendchorarbeit oder wie man Chorproben inklusiver gestalten kann.
Arbeitsbedingungen für Komponistinnen
Auch politische Themen standen auf dem Programm der diesjährigen chor.com, wie etwa ein Chormusik-Projekt, das sich mit Gesang dafür einsetzt, am Internationalen Gerichtshof eine Gesetzgebung für Ökozide, also Umweltzerstörung, zu erwirken. Außerdem sehr prominent in diesem Jahr: die Chormusik von Frauen und die Arbeitsbedingungen von Komponistinnen.
Der künstlerische Leiter Stephan Doormann zog nach dieser chor.com, die zum dritten Mal in Hannover zu Gast war, eine positive Bilanz: "Überwältigende Rückmeldungen. Es gibt strahlende Gesichter allerorten. Die Leute fallen sich in die Arme, einfach, weil sie sich endlich wiedersehen. Das ist ein wichtiger Aspekt." Mindestens genau so wichtig sei der Fokus auf "Um- und Aufbrüche - neue Wege für die Chormusik" gewesen. "Da habe ich eigentlich in allen Formaten zum Teil selbst erlebt, aber auch vielfach die Rückmeldung bekommen, dass das enorm spürbar gewesen sei. Insofern bin ich wirklich durch und durch glücklich, dass es so aufgegangen ist, wie wir es uns erhofft haben."
Die nächste chor.com findet 2026 statt. Wo, ist noch nicht entschieden.