"Wie ein Seiltänzer" - Pianist Hayato Sumino erhält Leonard Bernstein Award
Der Pianist, Komponist und YouTube-Star Hayato Sumino erhält den diesjährigen Leonard Bernstein Award. Damit steht er nun in einer Reihe mit Lang Lang, dem Schlagzeuger Martin Grubinger oder der Cellistin Anastasia Kobekina.
Der Japaner Sumino ist gerade mal 29 Jahre alt, füllt aber jetzt schon Konzertsäle mit vielen Tausend Plätzen. Der große, schlanke, junge Mann mit seinen schwarzen, schulterlangen Haaren ist der diesjährige Preisträger des Leonard Bernstein Awards, der im Sommer im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals verliehen wird.
"Ich bin sehr geehrt über die Bedeutung des Leonard Bernstein Award. Er ist einer meiner musikalischen Helden und ich bin mit seinen Werken, Aufnahmen und Worten aufgewachsen", erzählt er. Bernsteins Kreativität und Menschlichkeit gingen über die Musik hinaus und hinterließen ein Vermächtnis, das er auf seinem eigenen Weg zu ehren versuche.
Jury: "Mutig, neugierig und kreativ"
Sumino experimentiert gern in seiner Musik. Er sitzt zum Beispiel bei einem Stück zwischen zwei Klavieren. Mal spielt er auf dem einen, mal dreht er sich zum anderen und dann spielt er wieder gleichzeitig auf beiden. Es ist beeindruckend, ihm dabei zuzusehen.
Weil er mutig, neugierig und kreativ ist, hat sich die Jury des Leonard Bernstein Awards für den jungen Japaner entschieden, erzählt Festivalintendant und Jurymitglied Christian Kuhnt: "Hayato Sumino hat die seltene Fähigkeit, wie ein Seiltänzer ganz leichtfüßig zwischen den Genres zu balancieren. Er ist im Jazz zu Hause, natürlich in der klassischen Musik, er improvisiert und das alles wirkt bei ihm unglaublich natürlich - als ob es genauso sein müsste." Der Preis wird dem 29-Jährigen am 18. Juli im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals in Lübeck verliehen.
Erfolgreicher YouTuber mit Musik-Experimenten
Suminos professionelle Musikkarriere begann vor sieben Jahren mit dem Gewinn des größten Klavierwettbewerbs in Japan. Seine Musik ist eine Mischung aus Klassik, Jazz und Pop. Aber die Musik ist nicht das Einzige, was ihn erfolgreich macht. Er hat auch einen erfolgreichen YouTube-Kanal mit mehr als 1,4 Millionen Followern und rund 200 Millionen Videoaufrufen. Seit seiner Schulzeit lädt er hier Videos hoch, wie zum Beispiel seine eigene Variation des berühmten englischen Schlaflieds "Twinkle Twinkle Little Star" in sieben Schwierigkeitsstufen.
Auf der Konzertbühne kombiniert er ein klassisches Klavierrepertoire mit eigenen Arrangements und Kompositionen, Jazzimprovisation und Pop-Elementen, und bringt dann auch mal ganz gern seine vielen verschiedenen Tasteninstrumente mit, dazu gehören unter anderem die Melodica oder auch ein Miniflügel.
Preisgeld in neue Instrumente investieren
Seine Instrumentensammlung könnte mit dem Preisgeld des Leonard Bernstein Awards weiter wachsen. Denn er ist mit 10.000 Euro dotiert. "Ich habe mich noch nicht entschieden, was ich mit dem Preisgeld machen werde, aber vielleicht werde ich mir einige neue Instrumente kaufen, zum Beispiel Synthesizer oder auch ein Theremin, das will ich mal ausprobieren."
Seit 2002 wird der Leonard Bernstein Award von der Sparkassen-Finanzgruppe gestiftet und im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals verliehen. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern der vergangenen Jahre gehören unter anderem Lang Lang, Martin Grubinger und Vivi Vassileva. Im vergangenen Jahr bekam ihn die Cellistin Anastasia Kobekina.