Rammstein: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Lindemann
Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann aufgenommen. Die Berliner Justizsenatorin Felor Badenberg hat den Justizausschuss darüber laut einem Bericht des rbb am Mittwoch informiert.
Wie der rbb erfuhr, sieht die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht auf eine Straftat gegeben, nachdem in den vergangenen Tagen mehrere Frauen schwere Vorwürfe gegen Lindemann erhoben hatten und auch Anzeigen erstattet wurden. Das Ermittlungsverfahren wurde nach rbb-Informationen wegen eines Sexualdelikts nach Paragraph 177 Strafgesetzbuch eingeleitet - darin sind sexuelle Übergriffe, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung geregelt.
"Es war eben Till Lindemann"
Recherchen von NDR und der "Süddeutschen Zeitung" beschreiben ausführlich ein System der Anbahnung. Bei Konzerten der Band wurden Frauen offenbar gezielt für Sex mit Lindemann rekrutiert. Eine Frau schilderte im Gespräch, wie sie von Till Lindemann in einen Nebenraum geführt wurde, die beiden haben Sex. Alles sei "ziemlich schnell und ziemlich gewaltvoll" gewesen. "Aber ich wollte eben auch nicht sagen, dass es wehtut, weil es war eben Till Lindemann." Die Frau habe nicht ausdrücklich Nein gesagt, sich aber extrem unwohl gefühlt. Sie schildert, dass sie ziemlich starke Schmerzen gehabt habe und verkrampft gewesen sei. Lindemann müsse es "aufgefallen sein, dass es nicht leicht war, mit mir zu schlafen. Ich habe danach auch geblutet und es hat vielleicht zehn Minuten gedauert".
Recherchen von NDR und SZ zeigen System der Anbahnung
Mehr als ein Dutzend Frauen berichten in Gesprächen mit den Reporterinnen und Reportern von NDR und SZ davon, wie sie von mehreren Menschen aus dem Umfeld von Lindemann gezielt angesprochen worden seien, häufig über Instagram oder auf den Konzerten selbst, um zu speziell für Lindemann organisierten Aftershowpartys zu kommen. Mehrere Frauen haben ihre Erzählungen an Eides statt versichert. Zudem belegen zahlreiche Screenshots von WhatsApp- und Instagram-Chats sowie Fotos die Aussagen der Frauen. Auf konkrete Fragen von NDR und SZ äußerten sich weder Lindemann noch das Management von Rammstein inhaltlich zu den Vorwürfen.