Spezialisten am Werk: Kunstmuseum Wenzel-Hablik zieht um
Das Wenzel-Hablik-Museum in Itzehoe muss wegen Wasserschäden saniert werden. Seit Tagen sind Mitarbeiter einer Spezialfirma dabei, die komplette Sammlung einzupacken und in ein Übergangsarchiv zu transportieren.
Aus dem Rahmen auf die Rolle: Mit drei mal vier Meter ist "Nachtlager bei den Hirten des Olymp" das größte Gemälde von Wenzel Hablik. Normalerweise plant Museumsleiter Axel Feuß Ausstellungen, nun muss er sich als Lagerist beweisen. "Wir wissen immer nicht so ganz, was als erstes auf den Wagen kam und was dann als erstes hier ankommt", sagt Feuß.
Die Entscheidung für den Umzug aus dem Museum in das Zwischenlager ist vor vier Monaten gefallen. Denn die Kunstwerke waren in Gefahr. Die mehr als 150 Jahre alten Dachbalken müssen erneuert werden. Es regnete rein. Während der Sanierung müssen alle Gemälde raus.
Dreieinhalb Stunden, um ein Bild aufzurollen
Darunter auch Wenzel Habliks größtes Werk. Der Museumsleiter hat extra zwei Restauratorinnen aus Hamburg engagiert, die das zwölf Quadratmeter große Kunstwerk für den Transport vorbereiten haben. "Das war ein Format, das sich niemand an die Wand hängen wollte", erzählt der Museumsleiter. "Wenzel Hablik war noch nicht so bekannt, sodass es ein Museum haben wollte. Es lagerte dann lange aufgerollt in seinem Haus, bevor es wiederentdeckt wurde." Ein Gemälde dieser Größe hatten die beiden Restauratorinnen noch nie verpackt. Dreieinhalb Stunden dauerte allein das Aufrollen.
Mehr als 300 Bilder ziehen in ein trockenes Zwischenlager
Neben den "Hirten am Feuer" ziehen weitere Werke des Künstlers ins Lager um. Das Museum hat die Fläche von einer Baugenossenschaft übernommen, wie Feuß erklärt: "Das ist ein toller Raum. Hier sind konstant um die 20 Grad und es gibt eine angenehme Luftfeuchtigkeit. In anderen Räumen riecht man sofort, wenn es zu feucht oder zu trocken ist."
Mehr als 300 Bilder müssen die Spezial-Spediteure verpacken und transportieren. Zwei Jahre wird die Sammlung hier lagern. Dann soll das sanierte Museum wieder öffnen - Kosten: rund acht Millionen Euro. Wenzel Habliks größtes Gemälde darf dann wieder aus der Rolle in den Rahmen.