Ein Mann steht vor einer Siebdruckmaschine vor einem grünen Bild. © Christiane von Possel-Quentin / NDR Foto: Christiane von Possel-Quentin / NDR
Ein Mann steht vor einer Siebdruckmaschine vor einem grünen Bild. © Christiane von Possel-Quentin / NDR Foto: Christiane von Possel-Quentin / NDR
Ein Mann steht vor einer Siebdruckmaschine vor einem grünen Bild. © Christiane von Possel-Quentin / NDR Foto: Christiane von Possel-Quentin / NDR
AUDIO: Andy Warhol aus Bargteheide - Werkstattbesuch von Devin Miles (4 Min)

Devin Miles - der Andy Warhol aus Bargteheide

Stand: 21.02.2023 08:54 Uhr

Man nennt ihn in einem Atemzug mit Andy Warhol, den Bargteheider Popart-Künstler Devin Miles. Ständig hat er neue Ideen und aus seiner 800 Quadratmeter Arbeitshalle in Bargteheide gehen seine Werke wie am Fließband in die ganze Welt.

von Christiane von Possel-Quentin

"Auf dem Plexiglas ist von der Rückseite ein Handsiebdruck und ein Siebdruck mit Spiegel-Farbe." Devin Miles steht an einem seiner großen Werktische. Der große Dollar-Schein aus Plexiglas liegt vor ihm. Nachdem er die Schutzfolie entfernt hat, schmeißt er den Bunsenbrenner an und geht damit über das Plexiglas. Es biegt sich unter der Hitze. "Ich wollte eine Installation machen und in der Mitte eine Plexiglasplatte mit Hintergründen. Eigentlich wollte ich die Plexiglasplatte verbrennen, sodass große Löcher darin entstehen. Bei diesem Versuch habe ich gemerkt, dass sich das wunderbar falten lässt und so bin ich dann zu diesem Ergebnis gekommen."

Devin Miles ist gelernter KFZ-Mechaniker und Landschaftsgärtner

Gelernt hat er KFZ-Mechaniker und Landschaftsgärtner. Am liebsten hat er allerdings immer gemalt, sagt er. Anfang 2000 hat der Autodidakt angefangen auf Kunstmärkten in Berlin seine ersten Collagen für 500 Euro pro Stück zu verkaufen. Für seine Siebdruckmaschine hat er damals seine beiden Harleys verkauft. Mit ihr arbeitet er heute noch. Alte Ikonen wie Steve McQueen, Brigitte Bardot oder Romy Schneider druckt er auf gebürstetem Stahl. Danach werden die Kunstwerke individuell bemalt oder besprüht. "Es hat sich ein bisschen verändert. Ich würde jetzt nicht so plakativ sagen, bunt ist modern geworden. Die Leute wollen Farbe und Frische haben. Und so baut man natürlich auch in einer Collage helle, fröhliche und warme Farben ein. Das ist immer eine Modeerscheinung. Im Frühjahr kann rot modern sein und im Herbst ist es Gold."

Kunst mit Stahl und mehreren Farbschichten

Ein rostfarbenes Bild, auf dem steht: "Money never sleeps". © Christiane von Possel-Quentin / NDR Foto: Christiane von Possel-Quentin / NDR
Ein Kunstwerk von Devin Miles aus Bargteheide.

Devin Miles arbeitet mindestens an fünf Kunstwerken gleichzeitig. Sein derzeitiges Herzensprojekt: Mehrere Schichten gespachtelte Farbe und Blattgold. Nach dem Trocknen kommt eine Stahlplatte über das Bild. "Das ist hochglanzpolierter Edelstahl, eine Sonderanfertigung. Denn dieser Edelstahl ist für die Lebensmittelindustrie, also keine Standard-Ware. Bei der Lebensmittelindustrie ist es so, dass Milchtanks von innen ausgekleidet werden. Da die, wegen der Hygienevorschriften, nicht porös sein dürfen, ist es eben das Material, was so stark geschliffen wurde. Es sind zehn bis 15 Arbeitsgänge nötig, bis es hochglanz poliert ist."

Aus dem Stahl sind Sprüche herausgeschnitten, durch die Lücken sieht man die gespachtelten Farben und das Gold. "Es ist immer individuell. Die Hintergründe sind immer verschieden und auf die Vorderseite kommt immer ein Spruch drauf, wie 'All you need is love' oder 'Love' oder 'Show me the money' oder 'Money never sleeps'. Das sind die Sprüche, die ich zurzeit verwende. Ich merke, dass diese Sprüche sehr gut ankommen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international, in Frankreich und in England."

Devin Miles verkauft seine Kunst vor allem in die USA

Seine Kunst aus Bargteheide verkauft er nicht nur in 130 Galerien in Europa, sondern vor allem in den USA. Auch seine Frau und Galeristin Siri Erben steht in der Werkstatt. Mit ihr redet er viel über die Farben in seinen Bildern. Bis zum letzten Herbst hat er noch 70 bis 80 Stunden die Woche gearbeitet. Jetzt sind es nur noch um die 50. Er muss gesundheitlich mehr auf sich achten, sagt sie. "Wenn er eine Idee hat, dann kann er nicht stillstehen. Da muss er sie umsetzen. Also es gibt auch Momente, wo er irgendwann in der Nacht aufsteht und sich hinsetzt und ein neues Kunstwerk schafft." Und das lohnt sich. Denn je nach Größe und Material nimmt er für seine Kunst zwischen 280 und 30.000 Euro. Seine nächsten Projekte sind schon in Planung. Viel möchte er aber noch nicht verraten. Nur soviel: Es ist wieder mit Metal und bunt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 21.02.2023 | 07:40 Uhr

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