Wilhelm Busch Museum in Hannover: Fußball und Österreich im Fokus
Passend zur Fußball-EM in Deutschland 2024 zeigt das Wilhelm Busch in Hannover im März "AnPFIFF! Schweiß und Leidenschaft auf dem Rasen". Auch weitere Schauen sind in diesem Jahr geplant. Ein Ausblick.
Was haben Mangas mit Wilhelm Busch zu tun? Die Antwort wird demnächst in Hannover zu sehen sein und zwar in einem neu gestalteten Raum des Wilhelm Busch Museums zur Geschichte des Comics. Hier hängen Zeichnungen vom Beginn des 19. Jahrhunderts neben Comics von Walt Disney - die Peanuts neben Sailor Moon, einem japanischen Comic unserer Tage.
Und da ist deutlich erkennbar: Bewegungen wie die wogenden Wellen im Manga gibt es auch bei Wilhelm Busch schon, dem Urvater des europäischen Comics, sagt Kunstvermittlerin Luise Wick: "Da zeige ich dann gerne den Virtuosen, den Bilderbogen von Wilhelm Busch. Bei diesem kann man ganz faszinierend sehen, wie Wilhelm Busch die Bewegung mit ins Bild bringt. Der Klavierspieler, der am Klavier sitzt und durch seine Bewegung erst zeigt, ob da jetzt ein Adagio gespielt wird oder ein Finale furioso."
Busch Museum bietet mehr Angebote für junge Besucher
Der Raum entsteht vor allem aufgrund der Nachfrage von jungen Besucherinnen und Besuchern. Für sie das private Museum weiter zu öffnen, das ist der Vorsatz, dem Eva Jandl-Jörg im ersten Jahr als Direktorin nachgekommen ist. Es gibt jetzt einen Leseraum für Familien, ein Kinderzimmer für wechselnde Kinderbuch-Ausstellungen sowie das Gästezimmer für kleinere Schauen.
Für die große Fußballausstellung "AnPFIFF!" erhofft sie sich ebenfalls viele Interessierte: "Das ist ein Thema, das Jung und Alt begeistert, da haben wir ganz spannende gesellschaftliche Phänomene drin. Alle Probleme, die wir in der Gesellschaft haben, können Sie quasi über das Thema Fußball abbilden."
Comic-Zeichner Nicolas Mahler mit Hommage an Romy Schneider
Die Herkunft von Eva Jandl-Jörg macht sich ebenfalls im Jahresprogramm des Busch-Museums bemerkbar: Die gebürtige Österreicherin widmet dem Verhältnis von Österreichern und Deutschen eine große Ausstellung unter dem Titel "Die lieben Nachbarn". Das Leben des Schriftstellers Thomas Bernhard sowie eine Hommage an Romy Schneider im Film hat der Wiener Comic-Zeichner und Illustrator Nicolas Mahler gezeichnet.
Und von der bayrisch-österreichischen Grenze kommt das Künstler-Duo Günter Mayer und Rudi Hurzlmeier alias Peng und Hu: "Ein gemeinsames Projekt, was die beiden haben, ist das Projekt "Hirameki". Das ist aus dem Japanischen und bedeutet Geistesblitz. Da geht es darum, dass man aus einem Klecks, der auf einem Blatt Papier ist, etwas entstehen lässt. Da kriegt der Klecks entweder Beinchen oder er kriegt Ohren oder einen Schwanz für ein Pferd - ganz unterschiedliche Dinge."
Auch Pferde im Museums-Fokus
Da das Wilhelm Busch Museum im Pferdeland Niedersachsen liegt, wird es von Rudi Hurzlmeier auch etliche Zeichnungen dieser Tiere geben. "Fleischfressendes Pferd" heißt etwa eine Arbeit, die in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist. Darauf ist ein Pferd mit Sattel vor einem Wald zu sehen. Der Reiter liegt mit roter Jacke kopfüber im Gras - schon halb vom Tier aufgefressen. Das neigt sich gen Boden - um erneut herzhaft zuzubeißen.