Landesmuseum Hannover auf der Suche nach neuem Publikum
Das Landesmuseum Hannover versucht, Besucher aller Alters- und Einkommensklassen anzusprechen. Unter anderem soll das mit einer Umfrage gelingen, die die Bedürfnisse des Publikums erforscht.
"Als erstes entdeckt man, bevor man die Kunstwelten betritt, einen QR-Code, der zu unserem Media-Guide führt", sagt Kulturvermittlerin Patricia Nienhues. Sie hat mit ihrem Handy eine Internetseite geöffnet, auf der sich Zusatzinformationen zur Ausstellung im zweiten Stock befinden, auch für Menschen mit eingeschränktem Seh- und Hörvermögen. In deutscher Gebärdensprache wird da über Kunstwerke wie den Göttinger Barfüßeraltar oder die goldene Tafel aus St. Michaelis in Lüneburg berichtet. Mithilfe der Audiodeskription lassen sich Fakten und das Aussehen ausgewählter Werke erfassen.
Multimedia-Guide erklärt vieles
"Es geht sehr viel um die Frag: Was sehen wir eigentlich?", erklärt Nienhues "Es werden auch Detailaufnahmen von den einzelnen Bildern eingeblendet für die Menschen, die vielleicht nicht so nah ans Objekt herantreten können. Sie sehen die Details noch einmal in groß auf dem Handybildschirm. Dazu wird erklärt, was wir hier sehen, was gezeigt und abgebildet wird. Eine Hilfestellung für Menschen, die dies nochmal auf der Audioebene haben."
Museum wurde barrierefrei umgebaut
Die Nachfrage nach solchen Angeboten ist gestiegen. Um noch mehr Menschen den Zugang zum Landesmuseum Hannover zu ermöglichen, wurde das mehr als 100 Jahre alte Gebäude zudem mit Rampen, Fahrstühlen und automatischen Türen ausgestattet. Freien Eintritt gibt es am Freitagnachmittag, um finanzielle Barrieren abzubauen.
Social Media und aktuelle Themen für 20- bis 30-Jährige
Jetzt gelte es, auch aus der Gruppe der 20- bis 30-Jährigen stärker ins Haus zu locken, sagt Dina Krumstroh vom Vorstand des Museums. "Social Media ist auf jeden Fall eine Maßnahme", erläutert sie. "Natürlich auch immer wieder aktuelle und zeitkritische Themen aufzunehmen - sei es das Thema Plastikmüll, was wir in den Naturwelten thematisiert haben, oder das Thema Geschwindigkeit, was gerade in der Tempo-Ausstellung auch durchaus kritisch betrachtet wird. Darüber versuchen wir das Publikum zwischen 20 und 30 zu gewinnen."
Umfrage soll weitere Erkenntnisse bringen
Um noch genauer zu erfahren, was Menschen sich heute von einem Landesmuseum wünschen, führt das Haus gerade eine Umfrage durch. "Ihre Meinung jetzt!" fordert ein Flyer im Eingangsbereich zum Mitmachen auf. „Regt Sie der Museumsbesuch zum Nachdenken an, passen Ihnen die Öffnungszeiten und haben Sie Anregungen?“ Das sind einige der Fragen, die das unabhängige, europäische Forschungsprojekt Sentomus für die Befragung bereitgestellt hat.
Auswertung der Ergebnisse im Sommer
Im kommenden Sommer werden die Ergebnisse der Besucherbefragung im Landesmuseum Hannover ausgewertet – es ist die erste größere Befragung seit 2006. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin weitere Werke per Media Guide zugänglich gemacht werden. So, wie dies jetzt schon beim größten Werk der Kunstwelten, der goldenen Tafel aus Lüneburg möglich ist.