Schwerin: Anka Kröhnke mit Landeskulturpreis ausgezeichnet
Die 83 Jahre alte Textil-Künstlerin und Museumsbetreiberin Anka Kröhnke aus dem Ostseebad Kühlungsborn hat am Freitag im Schweriner Schloss den mit 10.000 Euro dotierten Landeskulturpreis Mecklenburg-Vorpommern 2023 entgegengenommen.
Die Dirigentin Romely Pfund hat ihn ebenso bekommen wie die Malerin Miro Zahra und die Grafikerin Inge Jastram - den Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern. In den vergangenen 29 Jahren erhielten bislang nur fünf Frauen diese Auszeichnung. Seit heute gibt es eine sechste Kulturpreisträgerin - die Künstlerin und Museumsleiterin Anka Kröhnke.
Schwesig: "Eine würdige Preisträgerin"
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) bezeichnete die 83-Jährige als "eine würdige Kulturpreisträgerin". Sie leiste auch im hohem Alter immer noch viel für das Land: "Sie hat nicht nur das Erbe ihrer Künstlerfamilie bewahrt, sondern macht es auch zugänglich. Und es zeigt, glaube ich, dass alle Generationen in unserem Land viel für Kultur beitragen können."
Kröhnke bedankte sich sichtlich bewegt: "Das eben so eine langjährige Arbeit auch bemerkt und anerkannt wird, das ist natürlich sehr erfreulich."
Atelierhaus Rösler-Kröhnke feiert Jubiläum
2004 hatte Kröhnke in Kühlungsborn das Museum "Atelierhaus Rösler-Kröhnke" eröffnet, es beherbergt Kunstwerke von drei Generationen einer Familie. Zweimal im Jahr organisiert sie bis heute neue Ausstellungen, in denen sie Arbeiten eines Familienmitglieds unter einem bestimmten Thema mit Kunstwerken heutiger Künstler kombiniert.
Weitere Ausstellungen sind bereits geplant - zum 20-jährigen Bestehen des Museums im kommenden Jahr. "Im Frühjahr machen wir noch eine Ausstellung, die heißt 'Konkret bewegt' mit mehreren konkret arbeitenden Künstlern und auch mit mir", verriet die Künstlerin, die zuerst Wandteppiche entworfen hat und sich inzwischen der Objektkunst widmet.
"Die zweite Ausstellung, das ist dann ausnahmsweise wieder mal eine Familienausstellung, in der ich alle meine Vorfahren zeigen werde: Meinen Großvater Waldemar Rösler, seine Frau Oda Hardt-Rösler, außerdem meinen Vater Walter Kröhnke und meine Mutter Luise Rösler", verriet die 83-Jährige.
Förderpreis für das Fritz-Reuter-Ensemble
Den Landeskultur-Förderpreis, dotiert mit 5.000 Euro, erhielt das Fritz-Reuter-Ensemble in Anklam. Der Verein feierte in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Fast von Beginn an dabei, zunächst als Sängerin, inzwischen als Vereinsvorsitzende, ist Mareike Scheil: "Das Fritz-Reuter-Ensemble besteht aus Tanz, Artistik, Gesang, Schauspiel. Wir machen zwei Produktionen im Jahr, eine Kinder- und eine Sommerrevue. Wir bedienen mittlerweile in 50 Jahren wirklich jedes moderne Tanzgenre. Und mit der Artistik kombiniert sind wir, glaube ich, einzigartig in dieser Kombination. Und wir treten 40 bis 45 Mal im Jahr mit unseren Programmen auf."
Kritik an fehlenden Fördergeldern
Scheil nahm die Preisverleihung in Schwerin zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass durch eine Haushaltssperre im Landkreis Vorpommern-Greifswald dem Ensemble derzeit wichtige Fördergelder fehlten: "Ich habe es ja nicht nur für uns angesprochen. Es gab auch schon die Signale, dass was passieren wird, mal gucken."
Die Ministerpräsidentin nahm die Kritik sofort auf und kündigte Hilfe an. Im Rahmen von Schwesigs gerade begonnener Bundesratspräsidentschaft wird sich das Anklamer Fritz-Reuter-Ensemble Ende November auf einer großen Kulturveranstaltung in der Bundeshauptstadt präsentieren.