Johannes Helm: Wohin mit dem Nachlass des Künstlers?
Viele Künstler wissen nicht, wie sie ihre Werke nach dem Tod erhalten können. Denn die Lagerung ist teuer und aufwendig. Das könnte bald auch zum Problem für den 97-jährigen Maler Johannes Helm werden.
Es ist ein weit verbreitetes Problem: Kaum jemand will sich um Künstlernachlässe kümmern. Das betrifft auch große Namen, wie den Maler Johannes Helm. In seinem Haus in Neu-Meteln lebt er zusammen mit seiner Frau, der Schriftstellerin Helga Schubert. Seit der 97-jährige Maler an Demenz erkrankt ist, pflegt sie ihn und hält nebenbei den Laden am Laufen. Noch hat Schubert die Kraft für Beides. Aber was passiert mit den Gemälden von Helm nach seinem Tod?
Rund 800 Bilder von Johannes Helm
Rund 800 Bilder bewahrt der Maler derzeit in seiner Galerie auf. Neulich war auch Angela Merkel zu Besuch und habe drei Bilder gekauft, erzählt Schubert. Das habe sie gefreut. Helm wünscht sich, dass die Bilder auch nach seinem Tod noch am Leben bleiben. "Ich hoffe, da bleibt noch irgendwas von den Bildern übrig und dann sagt man: 'Das ist von Helm'", sagt der Maler. Seine Frau befürchtet, dass sie sich nach seinem Tod nicht mehr lange um die Sammlung kümmern kann. Die mit dem Ingeborg-Bachmann-Literaturpreis ausgezeichnete Schriftstellerin ist inzwischen selbst schon fast 85 Jahre alt. "Es ist keine Möglichkeit bisher da, diese Bilder im Ganzen aufzuheben", erklärt Schubert.
Lagerung teuer und aufwendig
Die Kunsthistorikerin und Leiterin des Kulturforums der Landeshauptstadt Schwerin, Dörte Ahrens, kennt das Problem mit den Künstlernachlässen gut. Vor allem die Geld- und Raumfrage sei ein Problem. Dazu brauche es ausgebildetes Personal, denn wenn die Bilder zu feucht gelagert werden, vergammelten sie mit den Jahren. Außerdem sei die wissenschaftliche Archivierung der Werke extrem aufwendig. "Das ist enorm teuer und das dann für die vielen Künstler, die es gibt, zeitgenössische oder auch Künstler der vergangenen Jahrzehnte. Das ist ein enormer Aufwand", so Ahrens. Viele Kommunen schrecken vor den Kosten zurück und hoffen, dass sich Galeristen der Bilder annehmen.
Verein in Westmecklenburg will Künstlernachlässe retten
Laut dem Galeristen Peter Möller landen viele Werke nach dem Tod von Künstlern auf dem Müll oder werden von den Künstlern selbst vor ihrem Lebensende verbrannt. Das sei für ihn aber nicht der Zweck von Kunst. Daher will der Mitbegründer eines Vereins zur Bewahrung von Künstlernachlässen in Westmecklenburg im Zinnhaus in Parchim beginnen, erste Künstlernachlässe zu sichern. Laut Möller plane der Verein bald auch auf Johannes Helm zuzugehen. So gibt es vielleicht doch noch Hoffnung für das Vermächtnis von Johannes Helm.
Bis dahin stellt das Schleswig-Holstein-Haus in Schwerin die Werke des Künstlers aus. Bei der Eröffnung der Ausstellung "Das Glück zu malen. Johannes Helm" am Sonntag werden Helm und Schubert auch selbst da sein. Sie wird vom 15. Dezember bis zum 9. Februar 2025 zu sehen sein.