Pipilotti Rist in Bremen: Farbenfroh und faszinierend
Die Künstlerin Pipilotti Rist wollte schon als 19-Jährige Räume machen "mit bewegtem Licht, Filmen und Musik, wo die Menschen aus- und eintreten können." In der Kunsthalle Bremen hat sie jetzt ein begehbares Videobild geschaffen.
Es ist ein Wald wie kein anderer. Der Pixelwald von Pipilotti Rist lässt uns innehalten und staunen. Die immersive Installation aus Licht, Bewegung und Musik erzeugt das Gefühl zu schweben. Es ist wohl ein funkelnder Zauberwald. "Die Leute dürfen schon so durchgehen und es passiert auch nichts, wenn da mal wer ein bisschen ankommt. Man kriegt auch keinen Stromschlag oder so", erklärt die Künstlerin. "Das Museumspublikum ist sehr respektvoll. Aber wir haben auch immer einen Wunsch, wenn wir zum Beispiel schreiben 'Nicht berühren', dann geben wir immer noch einen positiven Wunsch mit, zum Beispiel: 'Nicht berühren. Aber schreib deinen Eltern eine Postkarte!' So ist es nicht nur Verbot". Kunst soll Spaß machen.
Pipilotti Rist begann als Musikerin, kam so zur Videokunst und studierte in Wien und Basel. Raus mit dem Bild aus dem Flimmerkasten - rein in den Raum, damit hat die 62-Jährige die elektronische Kunst auf den Kopf gestellt: "Eigentlich ist ja jedes Videobild, und jedes Fernsehbild nur organisiertes Licht. Diese Organisation haben wir in den Raum explodiert, mit der Idee, dass wir dazwischen laufen können. Das gehört zu meiner Agenda seit Jahren, dass ich die Technik aus dieser Form rausbringen möchte und sie sich mehr mit unserem Körper verbindet."
Pipilotti Rists Kunst ist sinnlich, bunt und lebensfroh
Den Körper, die Natur erforschen. Das Leben und die Farbe feiern. Die Arbeiten der Schweizerin sind sinnlich, bunt und lebensfroh. Bei Pipilotti Rist wird der Name zum Programm. Laut und lustig wie Pippi Langstrumpf ist ihre Kunst, anarchisch und frech. Sie will Grenzen sprengen, auch die des Bildschirms. Die Künstlerin projiziert ihre Videos auf Böden und Betten in Museen. "Wir müssen Orte, Blicke oder Momente finden, wo wir uns geistig ausruhen können", findet die Schweizerin. "Museen können manchmal - nicht in vollem Umfang - solche geistigen Freiräume bieten. Dass man vordergründig nutzlose Zeit verbringt. Das sind unsere gemeinsamen Wohnzimmer."
Ihre international gefeierten Ausstellungen überraschen, irritieren. Ihre Arbeiten feiern das Wunder des Lebens in all seiner Vielfalt. "Je älter ich werde, desto mehr wundere ich mich", sagt Pipilotti Rist und lacht. "Enorm, wie die Evolution uns erschaffen hat. Immer noch sehr unperfekt, wie die ganze Natur. Wie das alles möglich war. Es ist so ein unendliches Wunder. Und wenn ich dazu beitragen kann, dass man hin und wieder wie so einen Bewusstseinsflash bekommt und sich über dieses Wunder freut, wie ein Kind im Zauberwald."
Pipilotti Rist in Bremen: Farbenfroh und faszinierend
NDR Kultur Das Journal hat die Schweizer Künstlerin kurz vor der Eröffnung getroffen und stellt ihre fröhlich-anarchische Kunst vor.
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Kunsthalle Bremen
Am Wall 207
28195 Bremen