"Kunst aus dem Todeslager": ARD-Doku über Kunst im KZ
Die Dokumentation "Kunst aus dem Todeslager" der Reihe ARD History begibt sich auf die Suche nach den Kunstwerken und ihren Schöpfern. Filmemacher Manfred Van Eijk stößt dabei auf großes Leid, aber auch auf nicht zu brechenden Überlebenswillen und Zeugnisse für die grausame Realität der Lager.
Kann Kunst unter unmenschlichen Bedingungen entstehen? Gemälde im Angesicht des Todes, Musik im Takt der Vernichtung. Dieser Film zeigt, dass genau dieses geschah in den Konzentrationslagern der Nazis. Auf diese Art und Weise sei es den Gefangenen möglich gewesen, für kurze Zeit dem Lageralltag zu entfliehen und auf andere Gedanken zu kommen, heißt es in der Dokumentation.
Skizzen von Tatorten im KZ Mauthausen
Ruhige Bilder führen an die Orte des Grauens. Archivare, Kuratoren und Wissenschaftler erklären. Im österreichischen Mauthausen fertigten Insassen Skizzen der Tatorte an, an denen Mitgefangene angeblich beim Fluchtversuch umgekommen waren: "Hier sehen wir den Weg eines Gefangenen, der versuchte von seinem Arbeitsplatz zu fliehen und dann an dieser Stelle von einem Wachmann erschossen wurde. Es ist eine sehr einfache Skizze. Es gibt aber auch komplexere und künstlerisch hochwertigeres Skizzen", erklärt Christian Dürr, Kurator der Gedenkstätte.
Lagerlied im KZ Buchenwald
Im KZ Buchenwald mussten die Häftlinge ein Lagerlied einstudieren, bis es in den Ohren ihrer Peiniger perfekt klang.
Oh Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen,
weil du mein Schicksal bist.
Wer dich verließ, der kann es erst ermessen,
wie wundervoll die Freiheit ist.
aus dem Lagerlied des KZ Buchenwald
Sonntagskonzerte für die SS in Auschwitz
Im polnischen Auschwitz gab es ein Podium, auf dem das Gefangenen-Orchester Sonntagskonzerte für die SS spielen musste – nur ein paar hundert Meter vom Krematorium entfernt, der Schornstein in Sichtweite.
Propagandafilm in Theresienstadt
Im tschechischen Theresienstadt wurde sogar ein Propagandafilm von den Nazis gedreht, der Antwort auf die Fragen geben sollte, wo die Juden nach ihrer Deportation geblieben sind und wie es ihnen geht. Zu sehen sind in dem Film lachende, glückliche Kinder mit Brot in der Hand bei Sport und Spiel und schöne Geschäfte.
Ob erzwungene Kunst oder heimliche - auf jeden Fall war sie überlebenswichtig. ARD History führt an die Orte, an denen schöpferische Arbeit mitunter die einzige Fluchtmöglichkeit aus der alltäglichen Hölle darstellte.
"Kunst aus dem Todeslager" ist eine Koproduktion der niederländischen Produktionsfirma Sarphati Media Producties mit dem ORF, dem tschechischen Fernsehen Česká televize und dem MDR in Zusammenarbeit mit ARTE. Die Dokumentation läuft am 17. April ab 23.35 Uhr im Ersten.