Ausstellungen 2023: Museen setzen vermehrt auf weiblichen Blick
Ob Gabriele Münter, die Guerilla Girls oder Paula Modersohn Becker: Viele Museen im Norden rücken 2023 in ihren Ausstellungen das Werk von Frauen in den Fokus.
Wenn der Name Gabriele Münter fällt, folgt oft der Nachsatz: "Die Lebensgefährtin von Wassily Kandinsky". Als ob das ihre hervorstechende Eigenschaft gewesen wäre. Münter war selbst Malerin und eine der Protagonistinnen des deutschen Expressionismus. Eine Ausstellung im Bucerius Kunstforum in Hamburg legt den Fokus auf die Porträtmalerei der Expressionistin. Die Schau "Menschenbilder" wird ab dem 11. Februar gezeigt.
Guerilla Girls im MKG
"Müssen Frauen nackt sein, um ins Metropolitan Museum zu kommen?" - diese Frage stellt die Aktivistinnengruppe Guerilla Girls auf einem Poster, das einen weiblichen Akt mit einer Gorilla-Maske zeigt. Seit drei Jahrzehnten kämpft die US-amerikanische Künstlerinnen mit Witz und Chuzpe gegen Diskriminierung von Frauen und Rassismus im internationalen Kunstbetrieb. Ab 17. Februar zeigt das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe die Ausstellung "The F* Word - Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign". Die Frage beantwortet das Haus selbst mit "Nein": Ab 10. Juni präsentiert das Bucerius Kunstforum das Werk der Fotografin Lee Miller und ab 14. Oktober die Ausstellung "Geniale Frauen" mit Malerei von Künstlerinnen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
Dass sie Künstlerinnen ignorieren würde, kann man der Kunsthalle Emden nicht vorwerfen. Unter dem Titel "Hier bin ich" zeigt das ostfriesische Museum vom 4. März bis zum 3. September weibliche Selbstporträts. Die Schau spannt den Bogen von Paula Modersohn-Becker bis zu Cindy Sherman.
Kunsthalle in Rostock öffnet nach jahrelanger Sanierung
In Rostock steht in diesem Jahr nicht die Kunst im Rampenlicht, sondern das Museum selbst: Nach jahrelanger Sanierung feiert die Kunsthalle ihre Wiedereröffnung. "Ein neu erstrahlendes Haus mit einer wunderbaren Lichtqualität und, traumhaften Wänden", sagt Direktor Jörg-Uwe Neumann. Wenn die Handwerker rechtzeitig fertig werden, öffnet der Direktor im April die Museumstüren - mit einem neuen Blick auf die eigene Sammlung.
Sprengel Museum würdigt Gottfried Jäger
Lange galt die Fotografie vor allem als Gebrauchsmedium. Dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg zur Kunst aufstieg, verdankt sie Kameravirtuosen wie Gottfried Jäger. Das Sprengel Museum in Hannover würdigt den abstrakten Fotografen, Fototheoretiker und Hochschullehrer ab 8. Februar mit einer großen Ausstellung.
Monet bis Van Gogh in Bremen
Kaum zu glauben, dass der Ankauf eines Gemäldes von Vincent Van Gogh in Bremen 1911 deutschlandweit Kritik auslöste. Ein Jahrhundert später kann man den damaligen Museumsdirektor nur bewundern: Gegen alle Widerstände erwarb Gustav Pauli Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Meisterwerke der französischen Malerei. Die Gemälde wären heute unbezahlbar. Zum 200. Jubiläum des Kunstvereins Bremen zeigt die Kunsthalle ab 7. Oktober die Ausstellung "Geburtstagsgäste - Monet bis Van Gogh".
Hamburger Kunsthalle eröffnet Caspar-David-Friedrich-Jahr schon im Dezember
2024 jährt sich der Geburtstag von Caspar David Friedrich zum 250. Mal. Die Hamburger Kunsthalle eröffnet das Jubiläumsjahr schon im Dezember 2023 mit einer großen Ausstellung des deutschen Romantikers.
"Das Verhältnis von Mensch und Natur ist bei Caspar David Friedrich ganz essentiell", sagt Kurator Markus Bertsch. Mit dem "Wanderer über dem Nebelmeer“ hat die Kunsthalle das Paradebild in der eigenen Sammlung. "Wir bekommen mit den 'Kreidefelsen auf Rügen' ein zweites Schlüsselbild hinzu, wo das Sehen selbst zur Kunst wird." Über 100 Gemälde und Zeichnungen bringt Kurator Markus Bertsch in der Ausstellung "Caspar David Friedrich - Kunst für eine neue Zeit" zusammen. Zu sehen sind die Meisterwerke ab 15. Dezember.