Oscars für "Im Westen nichts Neues"? Osnabrück fieberte mit
Die Neuverfilmung des Anti-Kriegs-Romans von Erich Maria Remarque ging in der Nacht von Sonntag auf Montag für Deutschland ins Rennen. Der Autor kommt aus Osnabrück. Dort fieberten Mitarbeiter des Remarque-Friedenszentrums bei der Oscar-Verleihung mit.
Soldaten laufen über ein schlammiges Feld. Soldaten mit Gasmasken im Schützengraben, Angstschreie, Särge die sich stapeln, verzweifelte Gesichter. Intensiv schildert der Film den brutalen Alltag der jungen Soldaten. Die deutsche Produktion ist bei der Oscar-Verleihung gleich für neun Kategorien nominiert: Bester Film, bester internationaler Film, beste Kamera, aber auch bestes Hairstyling und Make-Up. Sven Jürgensen, der Leiter des Remarque-Friedenszentrums in Osnabrück, glaubt daran, dass der Film in Los Angeles mehrere Oscars bekommt.
"Wir sind da optimistisch. Wir freuen uns aber vor allem, dass diese Verfilmung eine intensive Diskussion ausgelöst hat." Die schlage dann auch wieder zurück auf die Lektüre des Romans, der über allem stehe. Der Roman sei selbst bei den Kritikern der Maßstab für die Verfilmung, so Jürgensen. "Das freut uns natürlich sehr."
Mehr Besucher im Remarque-Friedenszentrum durch Romanverfilmung
Viele Besucher kämen derzeit ins Remarque-Friedenszentrum, weil sie nach dem Film auch den Roman gelesen haben und sie gucken sich die Ausstellung über das Leben Remarques an. Außerdem sei Erich Maria Remarque durch den Ukraine-Krieg aktueller denn je, bemerkt Jürgensen. Die Neuverfilmung sei weniger nah dran am Roman als beispielsweise die erste Verfilmung von 1929, sagt Claudia Junk vom Remarque-Friedenszentrum. Sie ist aber überzeugt davon, dass Remarque begeistert gewesen wäre.
"Er war ein absoluter Fan des Genres Film. Ihm würde aber zum einen der Aspekt der Obrigkeit fehlen und auch die Folgen des Krieges für die jungen Menschen, die aus dem Krieg nach Hause gekommen sind."
Der Erfolg von "Im Westen nichts Neues" kommt zur richtigen Zeit
Remarque erzählt im Roman nicht seine eigene Geschichte. Er selbst hat nur sechs Wochen an der Westfront gekämpft. Danach war er im Lazarett, wo er viel mit anderen Soldaten über deren Geschichte gesprochen hat. "Im Westen nichts Neues" wurde mittlerweile in 60 Sprachen übersetzt und rund 20 Millionen Mal verkauft. Der Erfolg des Films kommt für Sven Jürgensen genau zum richtigen Zeitpunkt. "Für den Autor Erich Maria Remarque, dessen 125. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern ist das natürlich eine riesige Auszeichnung."
Die erste Romanverfilmung von "Im Western Nichts Neues" hat 1929 zwei Oscars bekommen. Das könnte jetzt zum 125. Geburtstag Remarques getoppt werden.