Eine große Oscar-Statue steht in einem Saal © picture alliance/dpa/Invision/AP | Willy Sanjuan Foto: Willy Sanjuan

Hamburg: Eine Schmiede für Oscar-Preisträgerinnen und -Preisträger?

Stand: 10.03.2023 16:53 Uhr

In der Nacht von Sonntag auf Montag ist es wieder soweit: Die Oscars werden vergeben! Der Produzent Malte Grunert, der viele Jahre in Hamburg arbeitete, ist mit "Im Westen nichts Neues" für den Besten Film nominiert. Es wäre nicht das erste Mal, dass Hamburg bei den Oscars abräumt.

von Danny Marques Marcalo

Am Oscar von Christoph Lauenstein ist alles besonders: erstmal, dass er als Hamburger Filmemacher 1990 für seinen animierten Kurzfilm "Balance" den Oscar gewinnt - zusammen mit seinem Zwillingsbruder Wolfgang. Vergeben wird dieser Oscar von Bugs Bunny! Als die beiden auf die Bühne gehen, sehen sie nahezu besorgt aus. Christoph hält die Dankesrede. Sehr aufregend sei es auf der Bühne zu sein, mit diesem tollen Typen, sagt Christoph Lauenstein und hält den Oscar hoch.

"Das ist ein sehr surrealer Moment. Man versucht sich auf die drei Sätze, die man für den Fall der Fälle vorbereitet hat, zu konzentieren", erzählt Christoph Lauenstein. "Womit man allerdings überhaupt nicht rechnet, ist, dass man in das Publikum guckt und all die Gesichter sieht, die man sonst nur auf der Kinoleinwand sieht." Dass einem Steven Spielberg und Star Wars-Erfinder George Lucas aufmerksam zuhören, erlebe man nicht alle Tage.

Oscar-Gewinn löst "Implosion im Hirn" aus

Ein paar Jahre später geht es Pepe Danquart, Filmdozent an der Hochschule für bildende Künste, ähnlich. Er gewinnt 1994 mit seinem Kurzfilm "Schwarzfahrer". Comedienne Rosie O'Donnell verliest seinen Namen. "Da ist man geschockt. Da ist eine Implosion im Hirn", sagt Pepe Danquart. "Dann wird man an die Hand genommen und durch fünf schwer organisierte Presseräume geleitet - einen fürs Fernsehen, Radio und so weiter."

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In den Tagen und Wochen davor sind die meisten Nominierten schon in Los Angeles, zu Presseterminen, Podiumsdiskussionen, aber auch Hintergrundgesprächen. Ein bisschen Wahlkampf wird dann da schon betrieben, erzählt Malte Grunert: "Es geht natürlich darum, dass die wahlberechtigten Mitglieder der Academy den Film sehen. Es gibt Screenings, zu denen wird eingeladen. Unser Regisseur, unsere Schauspieler und ich waren mehrfach in Los Angeles, einfach um das Profil des Films zu stärken."

Lange Reihe von Hamburger Oscar-Preisträgerinnen und -Preisträgern

Grunert könnte Sonntagnacht den Oscar als Produzent von "Im Westen nichts Neues" gewinnen. Er würde dann nicht nur in einer Reihe Hamburger Oscar-Preisträger mit den Lauenstein-Zwillingen und Pepe Danquart stehen: In den 30er-Jahren gewann Luise Rainer zwei Schauspiel-Oscars - jahrelang lebte sie in Hamburg. Ernst Fegté, wichtiger Bühnenbauer für die Paramount Studios, wurde hier geboren und studierte an der Universität Hamburg. Und es gibt noch weitere.

"Natürlich ist es dann auch immer schwierig, mit den anderen am Tisch zu sitzen, die es nicht geschafft haben und gute Miene zum bösen Spiel machen", sagt Christoph Lauenstein über die Party nach den Oscars. Er und sein Bruder brechen danach ihr Studium ab, betreiben in Eimsbüttel eine erfolgreiche Produktionsfirma. Und der Oscar, wo steht der? "Der steht hier auf meinem Schrank, wird regelmäßig geputzt und gepflegt." So ein Oscar ist schließlich kein Alltagsgegenstand und soll ja auch immer hübsch glänzen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 11.03.2023 | 07:40 Uhr

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