Berlinale 2025: Goldener Bär für norwegisches Drama "Dreams"
Am Sonntag endet die erste Berlinale unter der neuen Leitung von Tricia Tuttle, am Samstagabend sind bei der Gala in Berlin der Goldene und die Silbernen Bären vergeben worden. Den Goldenen Bären hat das norwegische Drama "Drømmer" (Dreams) von Dag Johan Daugerup geholt.
Der Film schließt die Trilogie des norwegischen Regisseurs und Drehbuchautors über Liebe, Sex und Begehren ab. Im Drama geht es um eine 17-jährige Schülerin (Ella Overbye), die sich Hals über Kopf in ihre Lehrerin verliebt. Das hält sie alles in Tagebuchaufzeichnungen fest, die ihre Mutter und Großmutter entdecken. Das erste Entsetzen weicht ehrlichen Gesprächen der drei Frauen über Begehren, Liebe und Intimität. Daugerup dankte der Berlinale-Jury unter Vorsitz des US-Regisseurs Todd Haynes und forderte das Publikum auf: "Lest mehr, schreibt mehr und träumt mehr!".
Deutsche Beiträge gehen leer aus
Die deutschen Beiträge im Wettbewerb gingen leer aus. Darunter das Drama "Yunan" des in Hamburg lebenden Regisseurs Ameer Fakher Eldin mit Sibel Kekilli, Hanna Schygulla und Tom Wlaschiha.
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Das stille Exil-Drama mit poetisch-verträumten Elementen voller wilder Natur auf der Hallig Langeneß handelt von einem Schriftsteller, der während eines Sturms auf der Hallig wieder zu sich selbst findet. Auch das Drama mit Science-Fiction-Anleihen "Mother's Baby" der Österreicherin Johanna Moder - das zum Teil in der Hamburger Elbphilharmonie gedreht wurde - erhielt keine Auszeichnung.
Zwei Preise für Dramen aus Südamerika
Der Große Preis der Jury ging an "O Ultimo Azul" (Das letzte Blau) des Brasilianers Gabriel Mascaro. Darin geht es um eine Gesellschaft, in der alte Menschen keinen Platz mehr haben. Den Silbernen Bären, Preis der Jury, erhielt das spanischsprachige Drama "El mensaje" (Die Nachricht). Der argentinische Regisseur Iván Fund beobachtet in dem Schwarzweiß-Film eine Patchworkfamilie, die in einem Wohnwagen von Ort zu Ort fährt - und dabei die Fähigkeit der Tochter anbietet, mit verstorbenen Haustieren zu kommunizieren.
Schauspielpreise für Rose Burn und Andrew Scott
Im Drama "If I had legs, I'd kick you" der US-Regisseurin Mary Bronstein geht es um die junge Frau Linda, die mit den Schwierigkeiten des Mutterdaseins kämpft. Die australische Hauptdarstellerin Rose Burns wurde mit dem Silbernen Bären für die beste Hauptrolle ausgezeichnet.
Der irische Schauspieler Andrew Scott ("Ripley") stach für die Jury in Richard Linklaters Musikerbiografie "Blue Moon" hervor. Er erhielt den Silbernen Bären für die beste Nebenrolle. In seinem Dankesvideo (er konnte nicht zur Bärengala anreisen) freute sich Scott über den Preis - und erwähnte, wie viel Glück ihm das Berliner Festival bringe. 2004 hatte er bereits den Shooting-Star-Award als Nachwuchstalent erhalten.
Rumäne Radu Jude: "Bin schlechter Drehbuchautor"
Der Chinese Huo Meng durfte den Silbernen Bären für die beste Regie entgegennehmen. In seiner Familiensaga "Sheng xi zhi di" (Living the Land) geht es um den tiefgreifenden Wandel in China. Sehr humorvoll reagierte der rumänische Regisseur Radu Jude auf seinen Silbernen Bären fürs beste Drehbuch: Es sei eine Ironie des Schicksals, dass er ausgerechnet fürs Schreiben ausgezeichnet werde, sagte Jude: "Ich bin doch ein schlechter Drehbuchautor". Sein humorvolles Drama "Kontinental '25" handelt von Wohnungsnot und der Misere eines mittellosen Sportlers. 2021 hatte Jude den Goldenen Bären für "Bad Luck Banging or Loony Porn" gewonnen.
"Der Eisturm" mit Marion Cotillard erhält einen Silbernen Bären
Das französische Drama "Der Eisturm" von Lucille Hadžihalilović erhielt den Silbernen Bären für "eine herausragende künstlerische Leistung". Hier wurden besonders die schillernden, mysteriösen Bilder des Dramas gewürdigt. Es handelt von einer Ausreißerin, die aus Zufall an einem Filmset landet und die Eiskönigin (Marion Cotillard) aus dem Grimmschen Märchen bei den Filmarbeiten beobachtet.
Den Goldenen Ehrenbären des Festivals hatte dieses Jahr die Schottin Tilda Swinton gleich am Eröffnungsabend erhalten - aus den Händen des gebürtigen Wolfsburgers Edward Berger ("Konklave").
Nach der Preisverleihung laufen in den Berlinale-Kinos noch die Gewinnerfilme am Publikumstag. Bei der Halbzeit konnte das Internationale Festival bereits 15.000 mehr verkaufte Karten als 2024 verzeichnen.
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