Gabriel Feltz © NDR.de
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AUDIO: Kieler GMD Gabriel Feltz: "Kulturbranche steht vor Herausforderungen" (5 Min)

Kieler GMD Gabriel Feltz: "Kulturbranche steht vor Herausforderungen"

Stand: 16.01.2024 11:37 Uhr

Seit mehr als 20 Jahren ist er als Generalmusikdirektor in Deutschland tätig. Jetzt tritt er seine neue Stelle in Kiel an. Was er sich vorgenommen hat, verrät Gabriel Feltz im Interview.

"Gabriel Feltz ist eine der interessantesten deutschen Dirigentenpersönlichkeiten der mittleren Generation". Das hat die Kieler Bürgermeisterin Renate Treutel (Grüne) über "ihren" neuen Generalmusikdirektor gesagt. Feltz ist seit mehr als 20 Jahren ununterbrochen als Generalmusikdirektor in Deutschland tätig. Die Kieler Philharmoniker werden sein viertes Orchester in dieser Position sein. Dazu kommen mehr als 60 Klangkörper, die er weltweit dirigiert hat. NDR Kultur spricht mit ihm im Interview über seine neuen Aufgaben und Vorhaben in Kiel.

Es gab 120 Bewerberinnen und Bewerber auf den Posten des Generalmusikdirektor, drei haben am Ende Konzerte mit dem Orchester gegeben, das durfte dann auch mitentscheiden. Inwiefern macht das solch einen Bewerbungsprozess für Sie besonders?

Gabriel Feltz: Das ist vor allen Dingen die Situation, dass man in vielen Branchen im Berufsleben natürlich mehrere Positionen zu vergeben hat. Und dann stellt sich so eine Zahl, die Sie gerade genannt haben, mit 120 Kolleginnen und Kollegen natürlich auch ein bisschen anders dar. Aber bei der Dirigenten-Position ist es in der Regel immer so, dass es wirklich nur eine einzige Person werden kann. Da geht man besonders mit um. Da hat man in gewisser Weise ein großes Gefühl von Dankbarkeit und Demut, dass man das geschafft hat, sich gegen so viele qualifizierte Kräfte durchzusetzen. Man ist stolz, aber man kann auch verstehen, wie schwierig das ist, diesen Wettbewerb zu gestalten. Denn das ist natürlich eine sehr harte Auslese.

Spannend ist auch, dass in diesem Wettbewerb, das Zwischenmenschliche zwischen Orchester und Dirigent eine Rolle spielt.

Feltz: Da haben Sie vollkommen recht, sogar eine sehr große, und das ist auch ganz wichtig. Ich finde, dass die Stadt Kiel das vorbildlich gemacht hat. Ich hatte den Eindruck, dass das Orchester hier ganz stark an der Meinungsbildung über die Kandidatinnen und Kandidaten beteiligt war und auch in der engen Auswahl großes Stimmrecht hatte. Das finde ich sehr gut, denn das Orchester soll die nächsten Jahre mit seinem neuen Chefdirigenten gut zusammenarbeiten. Da muss das Orchester natürlich Einfluss haben. Umso glücklicher bin ich, dass man entschieden hat, dass man das mit mir versuchen will.

Können Sie uns schon mal ein bisschen verraten, auf was wir uns freuen können?

Feltz: Ich werde vorerst fünf Jahre in Kiel arbeiten, das ist die normale Laufzeit eines Generalmusikdirektoren-Vertrags. Jetzt ist die Situation so, dass die erste Saison 2024/2025 ist, in der Planung ist das relativ knapp. Viele Formate, die von meinem Vorgänger Benjamin Reiners mit großem Elan betrieben wurden und die ich sehr gut finde, werde ich auch fortführen. Denn in so kurzer Zeit will und muss ich gar nichts strukturell ändern. Ich finde, die Vermittlungsarbeit des Orchesters sehr gut. Wir werden uns da einklinken, wo Herr Reiners aufgehört hat. Natürlich wird es spezifische Stücke geben, aber der Grundgedanke ist ein Guter. Im Konzert- und im Opernrepertoire werde ich natürlich auch schon massiv auftreten, so kann ich vier Philharmonische Konzerte dirigieren, und auch zwei Opernpremieren. Beim Repertoire des Konzerts kann ich natürlich auch bestimmte Schwerpunkte setzen und da haben wir einen sehr schönen Saison übergreifenden Themenbezug gefunden. Ich kann schon so viel verraten, es wird von der Renaissancemusik bis zur Gegenwart gehen.

Es ist im Moment die Frage nach dem Publikum, das nicht jünger wird und das Geld in den öffentlichen Haushalten, wird nicht mehr. Was sehen Sie als größte Herausforderung an?

Feltz: Da stehen wir alle vor großen Herausforderungen. Die Gesellschaft an sich, die sich ändert und damit natürlich auch die Kulturbranche und alle Beschäftigten innerhalb der Kulturbranche. Aber ich glaube, dass diese Transformation der Kultur auch gelingen kann, in dem Sinne, dass die Institutionen ein weites Spektrum von Veranstaltungen anbieten. Speziell die Stadt Kiel mit ihrem Theater sehe ich auf einem sehr guten Weg. Ich habe mir am Theater Kiel auch einige Veranstaltungen angeschaut und ich hatte nicht das Gefühl, dass das nur altes Publikum in Kiel ist, gar nicht.

Das Gespräch führte Jan Wiedemann.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 16.01.2024 | 09:10 Uhr

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