Mecklenburgisches Staatstheater trennt sich von Xenia Wiest
Die Leitung des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin hat die Ballettdirektorin Xenia Wiest von ihren Aufgaben freigestellt. In einer Erklärung heißt es, dass Wiest mehrfach gegen Pflichten ihres Arbeitsvertrages verstoßen habe.
In der neuen Spielzeit am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin ist die erste Ballettpremiere für den Oktober geplant: "Die Vier Jahreszeiten" nach Antonio Vivaldi, allerdings in der neukomponierter Fassung von Max Richter. Die Choreografie für den Sommer wollte die Schweriner Ballettdirektorin Xenia Weist übernehmen. Doch daraus wird nun nichts mehr, denn die Schweriner Theaterleitung hat sich mit sofortiger Wirkung von Wiest getrennt.
Intendant: "Es gab Verstöße, die wir nicht tolerieren können"
In einer schriftlichen Erklärung der Schweriner Theaterleitung heißt es, Xenia Wiest habe als Ballettdirektorin mehrfach gegen Pflichten ihres Arbeitsvertrages verstoßen. Intendant Hans-Georg Wegner sagte dazu dem NDR: "Wir sind ja nicht nur ein fröhlicher, bunter Kunsttempel, sondern wir sind auch eine GmbH, die ganz bestimmte Vorschriften und Regeln hat. Freiheit ohne Regeln ist Chaos, und das führt dann irgendwann zu einer Beschädigung der Institution. Deswegen ist es für uns als Geschäftsführung wichtig, Regeln auch durchzusetzen. Es gab Verstöße, die wir so nicht tolerieren können."
"Als Künstlerin ist sie wirklich einzigartig"
Schriftlich heißt es in der Erklärung weiter, das Verhalten von Xenia Wiest innerhalb des Theaterbetriebes sei untragbar gewesen. Ins Detail wollte Wegner nicht gehen: "Es handelt sich schon um eine Reihe von Vorfällen. Sie können sich vorstellen, dass es mir natürlich ganz besonders leidtut und auch wehtut, dass es jetzt so weit gekommen ist. Schließlich habe ich Xenia Wiest auch mitgebracht nach Schwerin. Wir hatten künstlerisch eine ganz hervorragende Zeit - als Künstlerin ist sie wirklich einzigartig."
Xenia Wiest: "Bin sprachlos und schockiert"
Wiest war mit Beginn der Spielzeit 2021/22 Ballettdirektorin und Chefchoreografin am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Die 40-Jährige wollte sich gegenüber dem NDR nicht mündlich äußern, gab aber folgende Erklärung ab: "Ich bin sprachlos und schockiert. Ich habe in den letzten drei Jahren immer mein Bestes für diese Stadt, unser Publikum, Theater, Tänzer und meine Mitarbeiter gegeben und für Gerechtigkeit gekämpft und dass dieses Haus durch Qualität und Professionalität in der Theaterlandschaft international auf dem höchsten Niveau glänzt. Ich habe nichts Falsches gemacht, außer für das Beste für Ballett X Schwerin zu kämpfen."
Von Wiest geplante Stücke sollen ohne sie choreographiert werden
Erst Anfang Juni hatte Xenia Wiest ihre Projekte für die neue Spielzeit präsentiert. Daran will die Schweriner Theaterleitung auch festhalten, etwa am Stück "Die vier Jahreszeiten". "Wir möchten für die Teile, die ursprünglich von Xenia Wiest choreografiert worden wären, auf vergleichbarem Niveau eine andere künstlerische Handschrift präsentieren", so Hans-Georg Wegner. Der Intendant kündigte darüber hinaus für die Leitung der Schweriner Ballettkompanie eine Interimslösung an.