Ein Mann dirigiert und hält dabei den Taktstock mit konzentriertem Gesicht (Mark Rohde) © Silke Winkler Foto: Silke Winkler

Mark Rohde verlässt Schweriner Theater am Ende der Spielzeit

Stand: 16.12.2024 16:56 Uhr

Der Chefdirigent der Mecklenburgischen Staatskapelle Mark Rohde verlässt Schwerin im Sommer 2025 und wechselt nach Würzburg. Wie sehen die bevorstehenden Veränderungen bei dem Orchester aus?

von Axel Seitz

Für den Chefdirigenten der Mecklenburgischen Staatskapelle waren und sind die Spielzeiten in Schwerin von besonderen Herausforderungen geprägt. Er kam mitten in der Corona-Pandemie. Im nächsten Mai schließt das Große Haus im Theater wegen Bauarbeiten. Dieser Tage kam die Nachricht, dass er Schwerin im kommenden Sommer verlässt und nach Würzburg wechselt.  

Erinnerungen an Corona: Aufnahmen mit zwei Meter Abstand 

Im Frühjahr 2022 erschien eine CD mit Werken der Mecklenburger Komponistin Emilie Mayer - aufgenommen von der Mecklenburgischen Staatskapelle unter Mark Rohde. "Einer der positiven Nebeneffekte von Corona war, dass wir diese Ouvertüren und die dritte Symphonie von Emilie Mayer aufgenommen haben", berichtet Rohde. Die Aufnahmen hätten unter schwierigen Bedingungen stattgefunden, da die Musiker zwei Meter voneinander entfernt sitzen mussten. "Lustigerweise hat das der Tonmeister sehr begrüßt - er meinte, er kriege dann ein viel schöneres, breiteres Klangbild hin. Auf der anderen Seite konnten wir dadurch mehrere Tage am Stück die große Bühne nutzen, ohne dass jemand gesagt hätte: 'Wir brauchen die für eine Schauspiel- oder Opernprobe'." 

Es wird die einzige CD-Produktion des mittlerweile 49-Jährigen mit der Staatskapelle sein, denn Rohde zieht es nach Franken: "Ich habe in Schwerin fünf sehr schöne Jahre gehabt. Wir haben eine Menge bewegt." Die Kapelle habe sich schön weiterentwickelt, es sei eine Orchesterakademie gegründet worden und ein neuer Probensaal entstanden.

"Ich kann sehr zufrieden zurückschauen. Außerdem lebt mein Vater in München und ist nicht mehr der Allerjüngste. Da sind dann private Gründe, die sagen: Es wäre gar nicht so schlecht, ein bisschen weiter in den Süden zu ziehen", so Rohde.

Generalintendant: "Rohde ist unglaublich konstruktiv" 

Rohde wird neuer Generalmusikdirektor am Mainfranken-Theater. Am Mittwoch stellt er sich in Würzburg vor. In Schwerin werde der Dirigent, das betont Generalintendant Hans-Georg Wegner, eine Lücke hinterlassen: "Das Besondere bei der Zusammenarbeit mit Mark Rohde: Er ist unglaublich konstruktiv, gerade auch in der Umsetzung von Opernwerken. Das ist nicht selbstverständlich. Es gibt viele Kolleginnen und Kollegen, die eher ein Konkurrenzverhältnis zwischen Musik und Szene aufmachen - und das ist bei ihm nicht der Fall." Rohde denke die Projekte mit und achte dabei auf eine gute musikalische Qualität. "Ich bin sehr dankbar, dass wir diese gemeinsame Zeit hatten."

Auf der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin lässt sich die Theaterleitung in Schwerin Zeit. "Wir werden zunächst eine Kapellmeister-Stelle besetzen, damit wir eine kompetente künstlerische Ansprechperson für viele Fragen von Aufstellung bis Besetzung haben", so Wegner. "Dann werden wir Gäste einladen für bestimmte Produktionen, bei denen man in der Arbeit sehen kann, ob das Verhältnis zwischen der Staatskapelle und der Aspirantin oder dem Aspiranten auf die Stelle des Generalmusikdirektors gut ist."  

Posten des Chefdirigenten könnte zwei Spielzeiten vakant bleiben

Wegner rechnet mit einer etwas längeren Vakanz beim Posten des Chefdirigenten für die Staatskapelle: "So viele Produktionen machen wir nicht. Freie Slots zu finden, um jemanden auszuprobieren, gibt es nicht so viele." Zwei Spielzeiten werde es auf jeden Fall dauern, bis ein neuer Generalmusikdirektor gefunden sei. 

Rohde ist noch mehr als ein halbes Jahr, bis zum Sommer 2025, in Schwerin zu erleben.  "Ich habe noch zwei Opernproduktionen, auf die ich mich sehr freue", meint er. Das sei zum einen "Strandrecht" von Ethel Smyth - eine sehr unbekannte Oper, die 1906 in Leipzig uraufgeführt wurde. Außerdem steht "Dido und Aeneas" von Henry Purcell auf dem Plan. "Am Schluss der Spielzeit kommt noch Conchita Wurst, worauf ich mich sehr freue", erzählt der Chefdirigent. "Mit Conchita habe ich vor ein paar Jahren in Hannover etwas zusammen gemacht, das war sehr lustig. Und, nicht zu vergessen: Unser Sonderkonzert im Dom, wo wir Schuberts 'Unvollendete' und die Messe in As-Dur von Schubert spielen werden."

Auftritt bei "Weihnachten mit dem Bundespräsidenten"

Auch im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern wird Mark Rohde die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin dirigieren - am 26. Juni 2025 unter dem Motto "Ludwigsluster Klassik" in der Schlosskirche Ludwigslust.

Mark Rohde und sein Orchester sind an Heiligabend 2024 zwischen 18 uhr und 19 Uhr im ZDF zu erleben - in der Sendung "Weihnachten mit dem Bundespräsidenten" aus Güstrow.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Kulturjournal | 17.12.2024 | 19:05 Uhr

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