"Was am Ende blüht": Roman über die Wirren der Wende
In seinem ersten Roman "Was am Ende blüht" erzählt Jörn van Hall von sechs Frauen, die die Zeit der Wende ganz unterschiedlich erleben. Der Autor hat das Buch in seiner Heimatstadt Neustrelitz zuerst vorgestellt.
Da ist Eva Nielsen, Leiterin einer Kulturstiftung, Liselotte, ihre Haushälterin, und deren Tochter Stephanie. Zudem kommen noch eine arbeitslose Kulturwissenschaftlerin, eine Frührentnerin und eine Opernsängerin in dem Roman vor.
Geschichte über uns - in den neuen Bundesländern
Alles Frauen-Typen, die Jörn van Hall schon mal über den Weg gelaufen sind und die den Umbruch der DDR unterschiedlich verkraftet haben. "Nicht nur in der Familie, sondern auch im Freundes- und im Bekanntenkreis hat man gesehen, wie viele Karrieren von einem Tag auf den anderen beendet wurden, zerstört wurden. Und aus dem Grund wollte ich eine dieser Geschichten erzählen", sagt van Hall. Es werde noch viel zu wenig über die Folgen der Wende gesprochen und geschrieben, betont er. "Es ist eine Geschichte über uns, über uns hier, in den neuen Bundesländern, und wie wir uns gegenseitig das Leben in den letzten Jahrzehnten so schwer gemacht haben."
Impuls zu schreiben nach schwerer Krankheit
Jörn van Hall ist in Neustrelitz geboren, hat Rechtswissenschaften studiert, arbeitete viele Jahre in England für einen juristischen Fachverlag. 14 Jahre war er im deutschen Verlagswesen tätig. Der heute 53-Jährige weiß, wie schwer es ist, ein Buch auf den Markt zu bringen. Auf die Idee, selbst mal eines zu schreiben, kam er erst vor wenigen Jahren - nach einer schweren Krankheit. "Was hätte ich vermisst oder bereut, nicht getan zu haben, wenn ich nicht wieder aufgewacht wäre", hat er sich gefragt. "Da kam ganz eindeutig das Schreiben, Bücher zu veröffentlichen, Geschichten zu erzählen, Gedichte zu schreiben. Das hätte ich bereut, wenn ich es hätte bereuen können."
Seit der Jugend fasziniert von Lyrik
Seit seiner Jugend begeistert sich Jörn van Hall für Literatur, schreibt immer wieder Gedichte. Ihm macht es Spaß, mit der Sprache zu spielen, bildhaft-poetisch. Und er weiß: Seine Sätze haben es in sich. "Man spürt auch beim Lesen, dass ich aus der Lyrik komme, und wirklich auch mit jedem Wort arbeite und hadere, es drehe und wende. Und für mich ist der besondere Reiz, Sätze zu schaffen, an denen die Leserin oder der Leser hängen bleibt oder verweilt, und diesen Satz vielleicht noch einmal liest, vielleicht auch anstreicht, um ihn später noch mal zu lesen, weil er einfach etwas auslöst, eine Emotion auslöst."
Erster Schritt zum Roman: Zettel sammeln
Der Neustrelitzer schreibt am liebsten im Herbst und Winter, wenn es grau und trüb ist, er draußen vermeintlich nichts verpasst. Dann kramt er auch in seiner Zettelwirtschaft. "Ich habe dann wirklich unglaublich viele Zettel, und da schreibe ich dann Szenen auf, Charaktere werden entwickelt. Und diese Zettel landen dann alle in einer Tüte. Und ich sammle, sammle, sammle, und irgendwann ist dann der Zeitpunkt, dass ich denke: Ich müsste mich jetzt hinsetzen und anfangen zu entwerfen."
Was ihnen am Ende blüht...
Der Titel seines Romans "Was am Ende blüht" zieht sich wie eine Metapher durch sein Buch. Zum einen blickt Jörn van Hall immer wieder in die Natur und löst zum anderen natürlich auf, was mit seinen sechs Frauen passiert, was ihnen am Ende blüht.
Was am Ende blüht
- Seitenzahl:
- 240 Seiten
- Genre:
- Roman
- Verlag:
- Quintus Verlag
- Veröffentlichungsdatum:
- 28. Februar 2024
- Bestellnummer:
- 978-3-96982-087-2
- Preis:
- 24 Euro €