Ursula Poznanski: Temporeiche Hochspannung zum Miträtseln
Finsterer Nervenkitzel aus Wien: "Teufels Tanz" ist der dritte Band von Ursula Poznanskis Krimi-Reihe. Ein Mord am Straßenstrich zwingt den mysteriösen "Kuckuck" dazu, sein wahres Gesicht zu zeigen.
Sie bringt sogar diejenigen zum Lesen, die eigentlich gar nicht lesen. Das ist der Ruf, der Ursula Poznanski vorauseilt. Im Schnitt erscheinen zwei Bücher pro Jahr von der österreichischen Autorin - meist abwechselnd eins für Jugendliche und eins für Erwachsene. "Ich schreibe schon recht viel", bestätigt die Autorin im Gespräch mit NDR Kultur. "Aber ich betrachte es auch als Beruf. Wenn ich nur ein Buch im Jahr schreiben würde, würde ich das trotzdem in einem halben Jahr schreiben - und das andere halbe Jahr faul rumsitzen. Da schreib ich ehrlich gesagt lieber zwei", erzählt sie lachend. Seit über 20 Jahren folgt also Buch auf Buch auf Buch. So wie aktuell "Teufels Herz", aus dem sie in der Thalia Buchhandlung direkt neben dem Hamburger Hauptbahnhof am Dienstagabend lange gelesen hat.
Poznanskis neuer Roman: "Teufels Tanz"
"Teufels Tanz" ist Poznanskis neuestes Buch und der Abschluss ihrer Trilogie um die Wiener Mordgruppe. Der Twist an diesen Krimis: Es gibt immer eine Reihe von Morden, bei der ein Fall der Ermittlerin Fina Plank immer komisch vorkommt, der nicht zu den anderen passt. In "Teufels Tanz" wird in der Nähe eines Straßenstrichs in Wien die Leiche eines 80-Jährigen gefunden. Der Täter, ein Zuhälter, ist schnell gefasst - aber damit hört das Sterben nicht auf und Fina Plank findet sich inmitten mehrerer Mordfälle an 80-jährigen Männern wieder. Obwohl die Opfer sich offenbar nicht kannten, ist Fina überzeugt, dass sie mehr als nur ihr Alter verbindet. "Sie entwickelt die Theorie," erklärt Poznanski, "dass es so eine Art Kuckuck gibt, der eigene Taten in die Serie anderer Mörder legt, so wie ein Kuckuck sein Ei in die Nester anderer Vögel legt."
Zwei Bücher pro Jahr: Wie die Bestseller-Autorin arbeitet
In der Fragerunde mit den Fans, nach der Lesung, wirkt sie sehr schnell im Kopf, fast ein bisschen unter Strom. Und so ganz ohne Star-Allüren, obwohl sie Millionen Bücher verkauft hat. Man sagt ihr nach, dass es ihr gelinge Menschen zum Lesen zu bringen, die sonst nie lesen, vor allem junge Leute. "Wenn das stimmt, macht mich das sehr, sehr happy", freut sich die Autorin. "Von Schulklassen und Lehrer*innen höre ich das tatsächlich immer mal wieder. Sie lesen vor allem "Erebos". Da geht es um Computerspiele und ich glaube, das trifft die Lebensrealität speziell von vielen Jungs, die sonst nicht so gern lesen."
Poznanskis Schreibtraum: Eine Fantasy-Trilogie
Das nächste Buch sei immer schon in Arbeit. Aber auch eine Ursula Poznanski bekommt bei ihrem Verlag nicht alle Ideen durch. Ihr unerfüllter Schreibtraum bisher ist eine Fantasy-Trilogie. "Dafür müsste ich allerdings erstmal Überzeugungsarbeit leisten beim Verlag", erklärt die Autorin. Denn: "Da bin ich aktuell überhaupt nicht, das ist nicht meine Marke. Aber da ist eine Geschichte, die ich sern gern schreiben würde und das mache ich bestimmt auch irgendwie, irgendwann."
"Teufels Tanz" von Ursula Poznanski erscheint im Knaur Verlag, hat 368 Seiten und kostet 18 Euro.
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