Buchtipps fürs Wochenende: Drei Krimis voller Thrill und Spannung
Ein atmosphärischer Roman aus der Wiener Belle Époque, ein Thriller, der einen um den Schlaf bringt, und der Auftakt einer neuen Reihe um ein ungewöhnliches Berliner Ermittlerpaar. Die Krimi-Empfehlungen fürs Wochenende von NDR Kultur.
"Die Schuld, die uns verfolgt": Ein deutsch-vietnamesisches Ehepaar ermittelt
An einem heißen Sommertag wird in Berlin ein kleines Mädchen entführt und in einem brandenburgischen Dorf eine Bank überfallen, es kommt zu einer Geiselnahme. Aufklären sollen diese Fälle Kriminalhauptkommissar Adam Schmidt und seine Kollegin und Frau Linh-Thi Schmidt. Während Adam fieberhaft nach dem Mädchen fahndet, muss er feststellen, dass auch dessen Mutter spurlos verschwunden zu sein scheint. Linh-Thi bemüht sich unterdessen, die Geiseln in der Bank zu befreien. Ziemlich schnell stellt sich heraus, dass beide Fälle zusammenhängen. Außerdem werden bei den Ermittlern Erinnerungen an ihre Vergangenheit wach, in der sie schwere Schuld auf sich geladen haben.
Für diesen Krimi haben sich der Bestsellerautor Alexander Oetker und die Debütantin, die Deutsch-Vietnamesin Thi Linh Nguyen zusammengetan. Ihre Geschichte wurde inspiriert von Nguyens Erlebnissen im Berlin der wilden 1990er-Jahre. Ein gelungener Serienauftakt.
"Das Sanatorium": Die perfekte Thriller-Kulisse
An diesem Setting stimmt alles: ein früheres Sanatorium in den Schweizer Bergen, umgebaut zu einem Luxushotel; ein Schneesturm, der die Gäste einschließt; mehrere Tote und die Gewissheit, dass der Mörder noch vor Ort sein muss.
Die englische Kommissarin Elin Warner, die nach einem traumatischen Erlebnis vorerst arbeitsunfähig ist, reist zur Verlobung ihres Bruders Isaac in das traumhafte, aber auch etwas unheimliche Hotel. Kaum angekommen, verschwindet Isaacs Verlobte und es wird eine Leiche gefunden. Ein wahrer Albtraum beginnt.
Sarah Pearse schafft von Beginn an eine düster-bedrohliche Atmosphäre, das frühere Sanatorium birgt einige Geheimnisse. Die Protagonistin Elin hat mit Flashbacks zu kämpfen und man weiß nie, ob man ihren Beobachtungen trauen kann. Ein Cliffhanger am Schluss deutet darauf hin, dass die Geschichte noch nicht auserzählt ist.
"Der Kuss des Kaisers": Eine kopflose Leiche im Wiener Schlosspark
Wien, 1908: Das berühmte Gemälde "Der Kuss" von Gustav Klimt wurde gerade für die kaiserliche Gemäldegalerie erworben und soll endlich präsentiert werden - da wird im Brunnen des Schlossparks eine zerstückelte Leiche ohne Kopf gefunden. Die Aufregung ist immens, denn im Schloss Belvedere residiert der Thronfolger Franz Ferdinand mit seiner Familie. Die Kriminalbeamten Pospischil und Frisch stehen vor einem Rätsel.
Natürlich ist die Suche nach der Identität des kopflosen Opfers und seinem Mörder spannend beschrieben, aber wirklich herausragend ist es, wie Christine Neumeyer in das Wien des beginnenden Jahrhunderts eintaucht. Lebensprall, atmosphärisch dicht und detailreich erzählt sie über diese Zeit. Unbedingt empfehlenswert.